Schwäbische Zeitung (Biberach)
Musiker überzeugen mit großer Dynamik
Musikverein Oggelsbeuren bietet ein anspruchsvolles Konzertprogramm
- Mit insgesamt 100 Akteuren von Jugendorchester und Blasorchester bot der Musikverein Oggelsbeuren am Samstag ein hervorragendes Konzert. Das musikalische Motto lautete „Helden“.
Nach der Eröffnung mit der Händel-Komposition „Lascia ch’io pianga“beschwor das Jugendorchester in „Return of the Vikings“(Bert Appermont) musikalisch Bilder von tapferen Wikingern herauf, wie sie mit ihrem Schiff der rauen See trotzen, um fremde Länder zu überfallen und Völker zu tyrannisieren. Die Wikinger waren berüchtigt für ihre Grausamkeiten, aber auch für ihr ausgeprägtes Ehrgefühl und ihren Stolz. Nach der Einleitung erklang das erhabene Hauptthema, begleitet von düsteren Schlagzeugklängen. Dann eine idyllische Passage, die sich mit schönem Hörnerklang zu einer heroischen Melodie entfaltet. Mit heldenhaften Blechbläserklängen und feierlichen Akkorden beendete das gut geschulte Jugendorchester unter der souveränen Leitung von Markus Osmakowski das Werk. Der mitrei-
OGGELSBEUREN
ßende und einprägsame „Captain America March“(Allan Silvestri) war das Schlussstück, dem die erklatschte Zugabe folgte. Karolin Werkmann sagte die einzelnen Musikstücke an.
Schöne Oboen-Soli
Dann folgten die Großen: Mit strahlenden Klängen der Trompeten und Hörner begann „Music for a Solemnity“(Jan de Han). Schöne Soli der Oboe und des Altsaxofons rundeten die Komposition ab.
Im Anschluss stand Richard Wagner auf dem Programm. Mit dem „Tannhäuser Festival“interpretierte der Blasmusikkomponist Alfred Bösendorfer die Musik Wagners für Blasorchesterbesetzung.
Nach „Heaven’s Light“(Steven Reineke) beschreibt der zeitgenössische Komponist Markus Götz mit „The Return“eine abenteuerliche Reise. Es ist die Fortsetzung seines Erfolgsstücks „Adventure“aus dem Jahr 2007. Im beginnenden AllegroTeil geht es in den Urwald mit all sei- nen Gefahren und Risiken. Ein kurzes Intermezzo beschreibt die Liebe zur orientalischen Prinzessin und nach diesem ruhigen und romantischen Teil führt im Finale der Weg durch die karge Wüste weiter. Bei diesem anspruchsvollen Werk wurden alle Register gleichmäßig gefordert.
Den Abschluss bildete „James Bond 007“, in einem Arrangement von Johan de Mey, mit Themen wie „Octopussy“und „Goldfinger“. Das Publikum in der gut besetzten Halle war begeistert und so war es verständlich, dass die Besucher die Akteure erst nach mehreren Zugaben entließen, darunter Tschaikowskys „Capriccio Italien“, das Alfons Rief gesponsert hatte. Anja Missel und Katharina Frankenhauser führten mit Erklärungen zu den Musiktiteln und den Komponisten durch das Programm.
Das 68-köpfige Blasorchester musizierte mit ausgezeichneter Dynamik. Mit seinem sympathischen Dirigat und präziser Zeichengabe ohne große Gesten, führte Michael Reiter das Orchester zu bemerkenswerten Interpretationen.