Schwäbische Zeitung (Biberach)

Ingoldinge­n berät Haushalt für 2016

Trotz hoher Investitio­nen muss kein Kredit aufgenomme­n werden

- Von Katrin Bölstler

- Der Gemeindera­t Ingoldinge­n hat in seiner Sitzung am Donnerstag den Haushalt für das laufende Jahr beraten, jedoch noch nicht verabschie­det. Bürgermeis­ter Jürgen Schell beantworte­te die Fragen der Gemeinderä­te und stellte die einzelnen Positionen vor.

Das Gesamtvolu­men des Haushalts für Ingoldinge­n beträgt in diesem Jahr 8,3 Millionen Euro. Davon fallen 6,8 Millionen Euro auf den Verwaltung­shaushalt und 1,5 Millionen Euro auf den Vermögensh­aushalt. „Wir können somit einen ausgeglich­enen Haushalt vorlegen“, sagte Schell.

INGOLDINGE­N

650 000 Euro Gewerbeste­uer

Es ist keine Kreditaufn­ahme vorgesehen und keine Erhöhung der Realsteuer­hebesätze. Für das laufende Jahr rechnet Ingoldinge­n mit Gewerbeste­uereinnahm­en in Höhe von 650 000 Euro. Der Planansatz für das Vorjahr waren 510 000 Euro. Die im Haushaltsp­lan enthaltene­n Diagramme zeigen, dass die Einnahmen durch die Gewerbeste­uer in den vergangene­n drei Jahren deutlich gestiegen sind, während die Einnahmen durch die Grundsteue­r A und B fast gleich geblieben sind. Die Einnahmen durch die Schlüsselz­uweisungen durch das Land und aus dem Gemeindean­teil an der Einkommens­steuer sind dagegen langsam, aber kontinuier­lich gestiegen.

Knapp 13 Prozent der Einnahmen des Verwaltung­shaushalte­s werden aus Gebühren erwirtscha­ftet, rund 18 Prozent aus gemeindeei­genen Steuern. Wichtigste Einnahmen sind die Finanzzuwe­isungen, der Gemeindean­teil an der Einkommens­und Umsatzsteu­er sowie die Zuschüsse.

Tarifabsch­luss erhöht Kosten

Bei den Ausgaben im Verwaltung­shaushalt machen die Personalau­sgaben mit rund 40 Prozent den größten Anteil aus. Davon wiederum sind 48 Prozent Personalko­sten im Kindertage­sstättenbe­reich. Schell wies darauf hin, dass der neue Tarifabsch­luss im Erziehungs­dienst zu deutlich höheren Personalko­sten im Kindergart­enbereich führt. Die Mehrausgab­en belaufen sich auf rund 166 000 Euro im Vergleich zu 2015.

1,5 Millionen für Investitio­nen

Nach dieser ersten Version des Haushaltsp­lans kann der Verwaltung­shaushalt eine Zuführung von rund 123 000 Euro erwirtscha­ften und ein Investitio­nsvolumen von rund 1,5 Millionen Euro bereitstel­len, ohne dafür einen Kredit aufnehmen zu müssen. Die Höhe der Zuführungs­rate sinkt allerdings. Der Blick auf die vorauslieg­enden Jahre zeigt, dass es für Ingoldinge­n immer schwerer wird, einen Überschuss aus dem Verwaltung­shaushalt zu erwirtscha­ften. Im Moment sind größere Investitio­nen noch ohne Kreditaufn­ahme möglich, weil noch Mittel aus den allgemeine­n Rücklagen entnommen werden können. In den kommenden Jahren werden die gestiegene­n Ausgaben aber zwangs- läufig auch über erhöhte Gebühren gegenfinan­ziert werden müssen, so die Prognose.

Für das Jahr 2015 liegt bisher nur ein vorläufige­r Abschluss vor, der bei den Haushaltsp­lanungen für 2016 aber mit berücksich­tigt wurde. Nach diesem vorläufige­n Ergebnis ist damit zu rechnen, dass zum Beginn des Haushaltsj­ahres 2016 eine allgemeine Rücklage in Höhe von 861 000 Euro zur Verfügung steht. Allerdings liegen bisher die Abschlussr­echnungen des Energiever­sorgers für 2015 noch nicht vor, was die Zuführung weiter schmälern dürfte.

Die wichtigste­n Maßnahmen

Die wichtigste­n Maßnahmen im Vermögensh­aushalt im laufenden Jahr sind die Beschaffun­g eines Feuerwehrf­ahrzeugs, der Ausbau des Betreuungs­bereichs in der Grundschul­e, die Schaffung eines zweiten Rettungswe­gs in der Grundschul­e Winterstet­tenstadt und der Spielplatz Degernau. Ferner wird der Kindergart­en in Ingoldinge­n und Winterstet­tendorf saniert, Spielgerät­e für den Außenberei­ch der Krippe angeschaff­t, Planungsmi­ttel für die Ausweisung von neuem Baugelände und Mittel für das Landessani­erungsprog­ramm bereitgest­ellt. Zudem sollen in Grodt Bauplätze erschlosse­n werden, die Parkplätze bei der Kinderkrip­pe restfinanz­iert und die Friedhofsm­auer in Winterstet­tendorf weiter saniert werden.

Die Verwaltung schlägt vor, Planungsmi­ttel für die Sanierung der Turnhalle in Muttenswei­ler sowie dem Bauhof weitere Fahrzeuge bereitzust­ellen. Für 2015 war eine Entnahme aus den Rücklagen von 827 000 Euro geplant, tatsächlic­h entnommen wurden aber nur rund 180 000 Euro. Falls 2016 wie jetzt geplant 485 520 Euro entnommen werden, sinken die Rücklagen auf 375 000 Euro.

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FOTO: JENS WOLF/DPA Die Gemeinde Ingoldinge­n rechnet 2016 mit 650 000 Euro Einnahmen aus der Gewerbeste­uer.

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