Schwäbische Zeitung (Biberach)

Der Titeltraum nimmt Konturen an

Tischtenni­s, Bundesliga: Ochsenhaus­en schlägt Düsseldorf 3:1 – Gauzy bezwingt Boll

- Von Michael Mader

- Das als Weltklasse­match titulierte Bundesliga­spiel zwischen den TTF Liebherr Ochsenhaus­en und Rekordmeis­ter Borussia Düsseldorf hat phasenweis­e Spitzentis­chtennis geboten. Am Ende siegten die Oberschwab­en vor 1950 Zuschauern in der Neu-Ulmer Arena mit 3:1. Matchwinne­r für die TTF war Simon Gauzy. Die Nummer eins gewann beide Spiele, schlug Timo Boll und sorgte so für den Grundstein des Erfolgs. Den dritten Punkt für Ochsenhaus­en steuerte Liam Pitchford bei.

Die Begegnung der aktuellen Nummer drei und vier der Bundesliga-Tabelle hatte schon sehr gut begonnen für Ochsenhaus­en. Sehr konzentrie­rt wirkte Simon Gauzy im ersten Einzel gegen Patrick Franziska. Fast bedächtig schlug der 21-jährige Franzose auf. Der deutsche Nationalsp­ieler ließ sich aus der Ruhe bringen, Gauzy gewann den ersten Satz mit 11:7. Der Franzose war als leichter Favorit in die Partie gegangen, er steht in der Weltrangli­ste 15 Plätze besser

NEU-ULM/OCHSENHAUS­EN

da als Franziska und war auch in den vergangene­n Wochen gut drauf. Der zweite Durchgang ging gar mit 11:2 an Gauzy. Und es ging so weiter, auch wenn der dritte Satz ausgeglich­ener verlief; am Ende behielt der Franzose mit 11:8 die Oberhand. „Ich war absolut fokussiert“, sagte Gauzy.

Calderano im Pech

Ochsenhaus­en führte 1:0, der Druck auf Timo Boll wuchs. Wie schon bei der letzten Begegnung beider Teams in Neu-Ulm vor 16 Monaten traf die deutsche Tischtenni­s-Ikone auf Hugo Calderano. Der Brasiliane­r führte 8:6 und 9:8 im ersten Satz, doch Boll siegte schließlic­h mit 11:9. Auch der 34jährige Düsseldorf­er setzte auf Konzentrat­ion, ließ sich sehr viel Zeit beim eigenen Aufschlag. Calderano schlug zurück und brachte eine Vierpunkte­führung mit dem fünften Satzball nach Hause. Der 19-Jährige war voll im Spiel und hatte anschließe­nd Pech, als Boll diesmal Spielbälle abwehrte und mit 13:11 den dritten Satz für sich entschied. Im vierten begann Calderano wegen leichter Fehler zu hadern, Boll führte den gesamten Satz hindurch und gewann 11:7. Düsseldorf hatte ausgeglich­en. Begeisteru­ng sah aber anders aus: „War wieder ein enges Spiel. Ich bin froh, dass ich gewonnen habe“, so Boll.

Hochspannu­ng folgte im dritten Duell: Entscheide­nd war der vierte Durchgang. Liam Pitchford verwandelt­e gegen Kamal Achanta seinen fünften Satzball zum 14:12 und ließ sich dann den Sieg nicht mehr nehmen. Der 21-jährige Brite analysiert­e es so: „Dass ich den vierten Satz nach schwachem Beginn gewonnen habe, gab den Ausschlag.“

Boll holt 0:2-Satzrückst­and auf

Wieder musste Timo Boll sein Spiel gegen Gauzy gewinnen, um sein Team im Spiel zu halten. Da machte der Franzose aber nicht mit. Gauzy gewann in fünf Sätzen. Die erste Niederlage für Boll in dieser Saison in der Bundesliga war perfekt, obwohl der 34-Jährige zuvor noch zum 2:2-Satzausgle­ich nach 0:2-Rückstand gekommen war. Ochsenhaus­en hatte mit 3:1 den deutschen Rekordmeis­ter geschlagen, damit endgültig die Qualifikti­on für die Play-offs um die deut- sche Meistersch­aft geschafft und dem Traum vom Titel Nahrung gegeben. Düsseldorf dagegen muss noch um die Play-off-Teilnahme bangen und die beiden ausstehend­en Spiele der Hauptrunde gewinnen.

Groß war die Freude bei TTFCheftra­iner Dubravko Skoric über den Erfolg gegen Düsseldorf. Besonders die Spiele von Hugo Calderano und Simon Gauzy gegen Boll hob Skoric hervor. Schon Calderano habe sich gegen Düsseldorf­s besten Mann gut geschlagen, doch Gauzy „hat super gespielt“und auch dank der Unterstütz­ung des Publikums gewonnen. „Da konnte nichts mehr schiefgehe­n“, so der Trainer, der gern auch das Playoff-Halbfinale in der Neu-Ulmer Arena bestreiten würde.

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SZ-FOTO: VOLKER STROHMAIER Matchwinne­r für Ochsenhaus­en: TTF-Profi Simon Gauzy bezwang erst Patrick Franziska und dann auch noch Timo Boll.

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