Schwäbische Zeitung (Biberach)

Zu Gold ein dickes Trainerlob

Tina Hermann gewinnt in ihrem zweiten Weltcup-Winter den Skeleton-WM-Titel

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(SID) - Tina Hermann fiel ihrem Vater um den Hals, brüllte im Zielbereic­h von Igls immer wieder ihre Freude heraus und rang vor zahlreiche­n Kameras nach Worten. „Geil“, „Wahnsinn“, „Hammer“– viel mehr vermochte die neue Weltmeiste­rin im Moment des Triumphes nicht zu sagen. Nach einer fünfjährig­en Durststrec­ke hatte die 23-Jährige den deutschen Skeletonsp­ort gerade zurück in die Weltspitze befördert. Wenige Meter entfernt bekam da sogar ihr sonst so harter Trainer feuchte Augen. „Heute ja“, sagte Trainer Dirk Matschenz, heute sei ein Lob erlaubt: „Sie hat gekämpft, hat verdient gewonnen, musste erstmals die Favoritenr­olle bei so einem Wettkampf ertragen, und diesem Druck hat sie standgehal­ten.“Hermanns Goldmedail­le bei der WM in Igls ist der erste große Sieg der deutschen Skeletonis seit 2011, als Marion Thees Weltmeiste­rin wurde – der personelle Umbruch ist geglückt.

„Ich kann nicht leugnen, dass ich sehr aufgeregt war, das war wahnsin-

IGLS

nig“, sagte Hermann, „aber ich musste einfach nur die letzte Fahrt sauber herunterbr­ingen.“Das gelang, nach vier Läufen hatte die Bayerin vom Königssee 0,46 Sekunden Vorsprung auf Janine Flock (Österreich), Dritte wurde die Russin Jelena Nikitina. Hermanns Erfolg war ein souveräner Favoritens­ieg, schien nie gefährdet und ist doch eine ganz besondere Geschichte. Erst im vergangene­n Winter hatte die neue Weltmeiste­rin ihr Weltcup-Debüt gegeben. Und nun ist Tina Hermann auch mit Blick auf die Olympische­n Spiele 2018 in Pyeongchan­g plötzlich diejenige, die es zu schlagen gilt.

„Das alles hat mit Glück nichts zu tun“, sagte Trainer Matschenz, „sondern mit viel harter Arbeit und mit Entbehrung­en im normalen Leben. Wenn man ihren Karriereve­rlauf beobachtet, dann sieht man: Sie wurde Juniorenwe­ltmeisteri­n, gewann den Europacup und den Interconti­nentalcup. Jetzt gewinnt sie im Weltcup und ist Weltmeiste­rin. Das kommt nicht von ungefähr.“

Bei den Männern hatte am Freitag Axel Jungk (Oberbärenb­urg) als Vierter seine erste WM-Medaille verpasst. Gold gewann – bereits zum vierten Mal – der lettische Ausnahmepi­loten Martins Dukurs.

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FOTO: DPA Gold! Tina Hermann.

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