Schwäbische Zeitung (Biberach)
Entspannung dank Koo
Der FC Augsburg triumphiert mit 1:0 dank eines Treffers des Koreaners und verschärft Hannovers Krise
(dpa/sz) - Die Feude der Augsburger konnte all das Krisengeheul rings um sie herum in Hannover nicht trüben. Die Mannschaft von Trainer Markus Weinzierl hatte dem ganzen Liverpool-Hype getrotzt, sich nach dem 0:0 am Donnerstag in der Europa League gegen Englands Traditionsklub wieder auf den Alltag besonnen – und 1:0 (1:0) beim Tabellenletzten Hannover 96 gewonnen. „Das war ein unheimlich wichtiger Sieg für uns“, sagte Weinzierl. Und Keeper Marwin Hitz meinte: „Wir haben in den letzten beiden Spielen letztlich alles richtig gemacht.“
Was auch für den FCA-Coach galt. Auf fünf Positionen hatte Weinzierl sein Team verändert. Stürmer Raul Bobadilla fehlte wegen einer Muskelverletzung. Das Toreschießen übernahm daher ein anderer: Jo-Cheol Koo schloss eine feine Einzelleistung mit einem Schlenzer ins lange Eck ab (14. Minute). Ceyhun Gülselam und Edgar Prib waren vorher ungeschickt zusammengestoßen und hatten so den Weg für den flinken Koreaner frei gemacht.
Die Aktion stand sinnbildlich für die aktuelle Situation der Niedersachsen: Verunsichert gingen die 96er ihrer Arbeit nach. Uffe Bech probierte es aus der Distanz, scheiterte aber an Hitz (18.). Ansonsten lief bei den Gastgebern wenig zusammen. Das Aufbauspiel war nicht existent. Kamen die 96-Profis an den Ball, verloren sie ihn schnell. Artur
HANNOVER
Sobiech als einsame Spitze bekam fast keine Anspiele. Salif Sané und Prib als zentrale Mittelfeldspieler in einer Viererreihe waren mit dem Spielaufbau überfordert.
Mit der Hereinnahme von Rückkehrer Hiroshi Kiyotake (für André Hoffmann) und Hugo Almeida (für Prib) stellte Trainer Thomas Schaaf das System von 4-1-4-1 auf eine Mittelfeld-Raute mit zwei Stürmern um. Besser wurde es dadurch kaum. Für Schaaf, eigentlich als Retter verpflichtet, war es die fünfte Niederlage im fünften Spiel als HannoverTrainer. Nach der achten Pleite nacheinander haben die Niedersachsen nun schon sechs Zähler Rückstand auf den Relegationsrang und acht auf den ersten Nichtabstiegsplatz. „Es ist eine große Enttäuschung, wenn man so eine Leistung erlebt. Das kann man nicht schönreden. Dafür gibt es keine Erklärung“, sagte Schaaf. Begleitet von Pfiffen und „Wir haben die Schnauze voll“-Rufen schlichen die 96-Profis vom Feld. „Das ist extrem enttäuschend. Wir können alle selber die Tabelle lesen“, sagte Nationaltorwart Ron-Robert Zieler.
Der FCA gewann hingegen drei wichtige Punkte im Abstiegskampf und kletterte auf Platz 13. Die Augsburger verschafften sich vier Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz. Nun können Weinzierl und seine Spieler etwas entspannter auf die Insel reisen. Am Donnerstag steht das Rückspiel an der Anfield Road an.