Schwäbische Zeitung (Biberach)
Der Kunde bestimmt
Zum Artikel „Prestigeobjekt mit Schönheitsfehler“(19.4.): Als ich den Artikel über das Besucherzentrum im Nationalpark Schwarzwald gelesen habe, glaubte ich nicht mehr in Deutschland, sondern in Absurdistan zu leben. Da soll es eine EU-Vorschrift geben, die es dem Bauherrn untersagt, bestimmte Baustoffe (einheimisches Holz) für sein Bauwerk zu fordern. Das würde gegen das Wettbewerbsrecht verstoßen. Wenn es wirklich so einen Unsinn geben sollte, dann muss dies schnellstens geändert werden. Politiker, die so was beschließen, vertreten doch nicht das Volk, sondern bedienen irgendwelche Lobbyinteressen. Für mich war es bisher selbstverständlich, dass der Kunde bestimmt, was er haben möchte und nicht der Verkäufer. Wenn eine Baufirma sich aus China für diesen Auftrag bewirbt und den Zuschlag erhält, dann hat sie gefälligst heimisches Holz zu verwenden und nicht Bambus aus China.
Welche Auswüchse wird es denn geben, wenn TTIP und Ceta verwirklicht werden? Da werden dann mal nicht mehr ordentlich demokratisch legitimierte Gerichte bei Streitigkeiten entscheiden, sondern private Schiedsgerichte. Bei solchen Vorschriften braucht sich kein Politiker zu wundern, wenn sich immer mehr Politikverdrossenheit bei den Bürgern breitmacht und radikale Parteien verstärkten Zulauf erhalten.
Erwin Meyer, Sigmaringen
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