Schwäbische Zeitung (Biberach)
Friede sei mit Euch!
Sollte es wirklich wahr sein? So richtig begreifen konnten die Jünger noch nicht, was da an diesem Ostermorgen geschehen war. Das Grab war leer gewesen. Petrus und Johannes hatten es gesehen. Und Maria Magdalena hatte behauptet, sie hätte ihn gesehen – ihren Herrn. War er wirklich von den Toten auferstanden? Wenn dies wirklich stimmen sollte – was würde er ihnen sagen? Schließlich hatten sie ihn alle im Stich gelassen, sie waren davongelaufen oder hatten sogar behauptet, ihn nicht zu kennen. Zudem wurde immer noch nach ihnen gesucht. Sie mussten sich vor ihren Verfolgern verstecken.
Die erste Begegnung zwischen Jesus und seinen Jüngern ist an Spannung kaum zu überbieten.
Und dann ist es so weit – obwohl die Türen verschlossen sind, tritt Jesus in ihre Mitte. Er muss nicht anklopfen, er muss nicht die Tür öffnen – Jesus tritt einfach ein und sagt „Friede sei mit euch!“(Joh 20,19)
Jesus kennt die Angst seiner Jünger und ihre Verunsicherung. Er möchte sie mit diesem Zuspruch ermutigen und beruhigen. „Friede sei mit euch!“– gleich zweimal spricht er es ihnen zu (Joh 20,21). Dieser Zuspruch und das Wiedersehen mit Jesus macht die Jünger froh (Joh 20,20).
Es ist wichtig in Zeiten der inneren Unruhe, der Angst und des Zweifelns Ruhe und Kraft zu finden. Jesus versichert seinen Jüngern diesen Frieden – und er spricht ihn auch uns zu.
Während wir das Osterfest feiern, gibt es Krieg in Syrien, politisches Säbelrasseln im südchinesischen Meer und andere Dinge, die eher den Frieden bedrohen als das sie ihn fördern. Aber die Sehnsucht nach Frieden ist groß. Nicht nur im Blick auf das Weltgeschehen – auch im Blick auf das eigene Leben, auf Spannungsfelder in den eigenen Beziehungen, im Blick auf folgenschwere Entscheidungen, die zu treffen sind oder im Rückblick auf eigenes Scheitern und Versagen wünschen wir uns eine innere Ruhe, Wohlsein, Zuspruch und Ermutigung.
Jesus bringt mit seiner Auferstehung einen neuen Frieden in diese Welt – Ganzheitlichkeit, Versöhnung, Mut, Zuspruch, Liebe und die Kraft Gottes. Am Kreuz hat er den Frieden mit Gott für uns wiederhergestellt (Röm 5,1), er ermöglicht uns Frieden mit unseren Mitmenschen und mit uns selbst (Mk 12,30-31). Jesus will jeden von uns erreichen – und selbst verschlossene Türen können den Auferstandenen nicht aufhalten. Er will jedem von uns persönlich begegnen und auch uns einen Frieden und eine Freude bringen, wie wir sie vorher nicht kannten.
Lassen wir uns auf die Begegnung mit dem Auferstandenen ein?