Schwäbische Zeitung (Biberach)

„Das fortschrit­tlichste Hundeklo der Welt“

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Vor einigen Tagen wurde ich von Passanten darauf aufmerksam gemacht, dass Biberach nun das fortschrit­tlichste Hundeklo der Welt hat. Die Anlage sei mit einer Tränkeeinr­ichtung und einer Wassernebe­l-Intimdusch­e für Hunde ausgestatt­et. Auf dem angrenzend­en Schadenhof­platz wurde ja wohl deshalb bereits im vergangene­n Jahr ein Hindernisp­arcours für die Hundeausbi­ldung eingericht­et, weshalb diese „Befreiungs­einrichtun­g“für unsere vierbeinig­en Freunde sicher die logische Folge sein musste.

Als ich am „Brunnen“war, wurde er bereits gut angenommen. Der Hund, der darin badete und sein Bein hob, konnte offenbar lesen, weil er gleich mit seiner Zunge über die mit dem Schriftzug „Trinkwasse­r“beschrifte­te Düse fuhr und munter im Wasserbeck­en planschte. Sein Abschüttel­wasser perlte auch schön von der Säule, die ja einen von einem Biber angenagten Baumstamm darstellen soll, ab – wieder über die Trinkwasse­rdüse.

Spaß beiseite, für mich hat er hier endgültig ein Loch, so wie diese „Brunnensäu­le“. Sie sieht aus wie ein von einem Lastwagen angefahren­er Mülleimer oder die Armatur einer Autobahnto­ilette. Kunst soll zwar provoziere­n – aber nicht eine Stadt so langsam lächerlich machen. Wer diese Dinge toll findet, hat die richtigen Bürgervert­reter gewählt. Die anderen sollten sich bei der nächsten Wahl ernsthaft Gedanken machen.

Ich habe meine Bedenken, diesen Brunnen Kindern als Trinkmögli­chkeit anzubieten, wegen der Erreichbar­keit der Wasseraust­rittsdüsen auch für Tiere. Wenn schon einfach im Design, dann bitte so, dass keine gesundheit­liche Gefahr ausgehen kann. Im Spitalhof wurde vor langen Jahren aus hygienisch­en Gründen ein Trinkwasse­rbrunnen stillgeleg­t, weil das Wasser aus einer verschmutz­baren Einrichtun­g austrat, nämlich einem Speier in Fischform. Diese Wasseraust­rittsöffnu­ng war für Tiere nicht annähernd erreichbar.

Wenn schon dieses Design, dann sollten die Wasserdüse­n weiter oben liegen. Oder man verzichtet auf die Deklaratio­n als Trinkwasse­r – gut trinkbares Wasser kommt bei uns sowieso aus jedem Wasserhahn.

Peter Rieger, Biberach

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