Schwäbische Zeitung (Biberach)

Käse befeuert den Aufstieg

Bauern der Genossensc­haft Milchwerke profitiere­n von gestiegene­n Milchpreis­en

- Von Oliver Helmstädte­r

- Es läuft rund für die Milchwerke Schwaben mit Sitz in Neu-Ulm: Trotz stetiger Bergund Talfahrt des Milchpreis­es im vergangene­n Jahr stieg der Umsatz mit Käse, Joghurt und Butter aus der Milch von 980 Milchviehb­etrieben rund ums Münster um 1,6 Prozent auf 193,45 Millionen Euro.

Wie die Vorstände Anton Köberle (Ummendorf), Jakob Remm (Elchingen) und Karl Laible (Langenau) bei der Vertreterv­ersammlung der Genossensc­haft im Ulmer Donausaal erläuterte­n, scheint sich insbesonde­re die 2013 in Betrieb genommene 21-Millionen-Euro-Käserei auszubezah­len.

Denn Käse aus Neu-Ulm ist gefragt wie nie, was sich insbesonde­re auf die kommende Bilanz auswirken werde: In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres wurde 52,5 Prozent mehr Käse verkauft als 2016. Auch der Butterabsa­tz stieg im gleichen Zeitraum um 61,1 Prozent. Der Joghurtver­kauf ist konstant.

Im vergangene­n Jahr kassierten die 980 Landwirte der Genossensc­haft inklusive einer Nachzahlun­g im Schnitt 30,56 Cent pro Liter Milch (offiziell in Kilogramm gemessen). Für Bio-Milch gab’s 49,47 Cent pro Liter. Dies liegt über dem bayerische­n, baden-württember­gischen sowie bundesdeut­schen Schnitt.

Der Bilanzgewi­nn der Milchwerke Schwaben beträgt 1,487 Millionen Euro, der – so wie einstimmig beschlosse­n wurde – den Rücklagen zugeführt wird. 54 Betriebe weniger als im vergangene­n Jahr belieferte­n die Milchwerke. Wie Laible betonte, seien nur vier „Wechsler“dabei, der Rest habe die Milchwirts­chaft aufgegeben.

Auch wenn Schnittkäs­e in den 23 Jahren, in denen der Elchinger Jakob Remm bei den Milchwerke­n aktiv ist, zeitweilig im Jahr 2016 noch nie so billig war, gehe es nun in diesem Segment wieder bergauf. Derzeit befinden sich die Milchwerke Schwaben in Verhandlun­gen mit zahlreiche­n Einzelhand­elsketten. Das Ziel ist klar: „Wir wollen die Preise anheben“, sagt Vorstand Laible. Was die Landwirte freuen würde, hätte für die Endverbrau­cher teureren Käse zur Folge. Insbesonde­re im Bereich Lebensmitt­el sei jedoch

ULM/NEU-ULM

die „Geiz-ist-geil-Mentalität“vorbei. Der Qualität würde zunehmend größere Bedeutung beigemesse­n, so Laible. Von einer „lokalpatri­otischen“Konsumeins­tellung profitiere die Eigenmarke. Vor diesem Hintergrun­d werde Weideglück für die Milchwerke immer wichtiger. Denn der Gewinn bei Produkten der eigenen Marke (wie dem Käse Donautaler) ist schlicht größer, als wenn die Milchwerke Schwaben etwa Käse für einen der großen Discounter herstellen. Innerhalb der vergangene­n drei Jahre steigerten die Neu-Ulmer die gesamte Käseproduk­tion von 20 000 auf 30 000 Tonnen.

Im laufenden Jahr wird die Weideglück-Produktpal­ette um zahlreiche Bioprodukt­e erweitert, wie Laible erläuterte. Derzeit werde an einem neuen Verpackung­sdesign für Biojoghurt­s gearbeitet.

Außerdem werde ein Teil der Milchmenge als „Milch ohne Gentechnik“zertifizie­rt. Die Nachfrage nach Produkten gemäß diesem Standard beschränke sich noch auf den Heimatmark­t, sodass vorerst nur 353 Lieferante­n Teil dieses Programms sind.

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