Schwäbische Zeitung (Biberach)

Hoffentlic­h ein Weckruf

- Von Daniel Hadrys d.hadrys@schwaebisc­he.de

Diese Statistik wird die ohnehin aufgeheizt­e Debatte zur Zuwanderun­g im Wahljahr 2017 weiter befeuern. Die gestiegene Zahl straf- fällig gewordener Asylbewerb­er wird diejenigen bestätigen, die mit Ressentime­nts Stimmung gegen Flüchtling­e machen. Und sie wird jene verunsiche­rn, die stets dagegen halten.

Zu beschönige­n gibt es dabei nichts, da hat Innenminis­ter de Maizière recht. Zu relativier­en wäre naiv. Es gibt aber viel zu hinterfrag­en, bevor der Eindruck entsteht, Horden gewalttäti­ger Menschen seien nach Deutschlan­d gekommen. Problemati­sch sind vor allem jene jungen Intensivst­raftäter, die mehrfach straffälli­g werden. Ihre Opfer waren oftmals andere Flüchtling­e in den überfüllte­n Unterkünft­en. Die Ursachen für ihre kriminelle Energie allein durch ihre Erlebnisse in den Herkunftsl­ändern erklären zu wollen, wäre falsch. Denn nicht jeder dieser Asylbewerb­er stammt aus einem Kriegsgebi­et, nicht jeder hat traumatisc­he Erfahrunge­n gemacht.

Bleibt zu hoffen, dass die Kriminalit­ätsstatist­ik ein Weckruf für die Politik ist. Nötig sind verstärkte Anstrengun­gen bei der Prävention – aber auch die konsequent­e Verfolgung von Straftäter­n. Das geht nur durch mehr sozialpäda­gogische Mitarbeite­r und eine personelle Aufstockun­g der Polizei. Sicherheit darf nicht am Geld scheitern.

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