Schwäbische Zeitung (Biberach)
Verteilung des Wohlstands immer ungerechter
Zum Artikel „Schäuble kämpft in den USA“(21.4.): Ein Handelsbilanz-Überschuss entsteht, wenn mehr exportiert, das heißt im Ausland verkauft wird, als importiert, also aus dem Ausland eingekauft wird. Ein HandelsbilanzÜberschuss ist erst einmal positiv, weil dadurch mehr Geld ins Land kommt, als aus dem Land abfließt, sodass der Wohlstand steigen müsste. Leider fließt aber ein Großteil dieses Geldes über Dividenden wieder an ausländische Aktionäre. Und wenn diese ihren Sitz zum Beispiel auf den Cayman-Islands haben, sind diese Dividenden fast völlig steuerfrei.
Zudem wird die Verteilung des Wohlstands in Deutschland immer ungerechter, weil wir uns diesen Handelsbilanz-Überschuss durch immer mehr Arbeit und immer niedrigere Reallöhne, also zunehmenden Stress und zunehmende Armut erkaufen. Frauen und Rentner arbeiten heute kaum noch, um sich selbst zu verwirklichen, sondern weil sie es müssen. Kinder werden in Kitas abgeschoben, weil die Eltern ein zweites Einkommen bitter nötig haben. Burn-outs, Depressionen, Suchtkrankheiten und Herzinfarkte nehmen zu. Der Neid unserer Nachbarländer steigt auch und droht die EU zu sprengen. Solch eine Politik ist weder vernünftig noch sozial, auch wenn sie von einem „Sozialdemokraten“eingeleitet wurde.
Paul-Gerhard Kanis, Weingarten
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