Schwäbische Zeitung (Biberach)
Ein Streicherensemble verbreitet Wohlklang
Das siebenköpfige Ensemble Ponticelli aus Aulendorf gastiert in Ummendorf
- Das Ponticelli-Ensemble aus Aulendorf hat im Ummendorfer Schloss ein angenehm zu hörendes Konzert gegeben. Bereits gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts begannen vier Schüler aus der Violinklasse des Geigenlehrers Johannes Hartmann, eigene Aufführungen mit überwiegend klassischer Musik zu machen. Auch die gemeinsame Zeit am Studienkolleg St. Johann in Blönried und das gemeinsame Musizieren im Chor und Orchester der Campanella in Aulendorf gehören zu den Wurzeln des damaligen Violinensembles Ponticelli. Später kamen weitere Musiker hinzu und erweiterten die Klangbasis der Gruppe. Drei Violinen, Bratsche, Cello, Bass, Klavier und ein Cajon gefielen jetzt auf Einladung des Ummendorfer Kulturkreises mit ihrem Programm „Strings over The Moon “mit Musik von der Klassik bis Jazz und Film.
Stilvoll begann es mit Mozart, mit den beiden ersten Sätzen aus dessen bekanntester Serenade „Eine kleine Nachtmusik“. Es folgte dann in freundlicher Interpretation einer der „Deutschen Tänze“von Franz Schubert. Diese Stilgruppe hatte sich aus der barocken „Allemande“entwickelt. Dazu kam der ebenfalls dreiertaktige Ländler und später der „Wiener Walzer“als Höhepunkt dieser musikalischen Entwicklung.
Der Leiter und Mitbegründer der Gruppe, Manuel Boog, gab kurze Erläuterungen zu den gespielten Titeln, leitete über von der Klassik zu hochkarätiger Unterhaltungsmusik. Und wie die Musiker im Gespräch erzählten, erarbeiten alle von ihnen zu ihnen passende Arrangements, spielen natürlich aber auch manches in der Originalfassung der Komponisten. Dann ließen sie ein sehr schönes Arrangement von dem Lied „Summertime“aus Gershwins „Porgy and Bess“ hören. Als stark rhythmisiertes JazzArrangement gewann die Musik sehr an Farbe. Sie können aber auch einschmeichelnde Romantik, etwa mit dem „Nocturne“für Cello solo von Tschaikowski.
Von Luigi Boccherini spielten die Musiker dann eine Bearbeitung dessen „Fandangoquintetts“für Streichquartett und Sologitarre. Die andalusische Musik, deren Thematik auch Mozart in seinem „Figaro“verwendet hatte, wurde stilvoll mit Kastagnetten und Cajon interpretiert – alles sehr schön spanisch-rhythmisch.
Die Melodie am Anfang des Songs „Avalon“von Vincent Rose stammt aus der Arie „Und es blitzten die Sterne“aus der „Tosca“. Der Mailänder Ricordi-Verlag als Rechteinhaber der Puccini-Musik verklagte die Komponisten wegen Plagiats, bekam recht, 25 000 US-Dollar sowie alle künftigen Einnahmen aus dem Titel.
Schreibmaschine als Instrument
Es kamen klassische Songs wie „It’s Only A Paper Moon“von 1932, wie das brasilianische „Tico-Tico“von 1880. 1950 komponierte Leroy Anderson seinen „Typewriter“, das ist eine Schreibmaschine, die als Soloinstrument fungiert. Anderson sagte dazu, dass nur professionelle Trommler ausreichende Handgelenk-Flexibilität dafür haben. Folgerichtig übernahm es hier der Percussionist der Gruppe. Weitere Stück waren dann „Smoke on The Water“von Deep Purple, „Axel F“aus dem Film „Beverly Hills Cop“. „Minor Swing“ist eine beliebte Gypsy-Jazz-Melodie, 1937 komponiert von dem großen Gitarristen Django Reinhardt.
Das Publikum war sehr angetan von dem überlegt ausgesuchten und musikalisch wohltuend interpretierten Programm, erhielt als Zugabe eine ungarische Volksmelodie im Stil eines alten Zigeunerprimas mit einem langen Schluss-Accelerando.