Schwäbische Zeitung (Biberach)
Gemeinden erhalten kostenloses E-Auto
Eventuell werden die Fahrzeuge auch an Vereine und Privatpersonen verliehen
(sz/böl) - Der Verein Regionalentwicklung Mittleres Oberschwaben (Remo) hat es sich zum Ziel gesetzt, das Thema E-Mobilität bekannter zu machen. Den 25 Gemeinden, die im Verein Mitglied sind, stellt Remo daher ab Samstag zwei Elektroautos kostenlos zur Verfügung. Jede Gemeinde kann innerhalb des nächsten Jahres zwei Wochen lang eins oder beide Autos nutzen. Offizieller Start ist am Samstag, 29. April, beim Energie- und Mobilitätstag in Bad Waldsee. Dort werden die beiden Fahrzeuge vorgestellt. Es handelt sich dabei um einen Renault Zoe und ein Elektro-Van, einen Nissan e-NV200.
Verwaltung soll Autos testen
Geplant ist, die Autos im verwaltungsinternen Betrieb einzusetzen, also zum Beispiel im Baubetriebshof oder für Kurierfahrten. Gleichzeitig soll getestet werden, ob ein Carsharing-Modell umsetzbar ist, bei dem das Auto nach Dienstschluss an Vereine oder Privatpersonen verliehen wird. Gesponsert wird die Fahrzeugmiete von Energiepark Hahnennest.
„Die Menschen sollen eigene Erfahrungen mit den Elektroautos machen; unsere Hoffnung ist, so Hemmnisse abzubauen“, erklärt Bernd Reißmüller von der Remo-Geschäftsstelle. „Mit den Klimazielen ist der weitere Gebrauch von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren nicht vereinbar, daher setzen wir uns für das Thema E-Mobilität ein“, so Reißmüller.
Zur Ergebnissicherung und im Hinblick auf die Übertragbarkeit auf andere Regionen, hat die Landesagentur e-mobil BW eine projektbegleitende Studie beauftragt. Dabei werden die konkreten Erfahrungen sowohl der Fahrer der Elektroautos als auch von den Gemeindeverwaltungen erhoben. Das Land BadenWürttemberg bewertet das Projekt laut Reißmüller als „Modellvorhaben zum kommunalen Einsatz von Elektrofahrzeugen im ländlichen Raum“. Erstellt wird die Studie von Netzwerk Oberschwaben und der DHBW Ravensburg.
Die erste Gemeinde, die die Autos testen wird, ist Bad Waldsee. Die weitere Reihenfolge steht noch nicht fest. Aber auch die Gemeindeverwaltungen von Bad Schussenried, Hochdorf, Eberhardzell und Ingoldingen werden irgendwann in den nächsten zwölf Monaten die beiden Autos nutzen. „Wir sind gerade dabei uns zu überlegen, wann wir eins der Autos nutzen wollen und zu welchem Zweck“, erklärt Bad Schussenrieds Bürgermeister Achim Deinet. Da der Amtsbote bereits mit dem E-Bike und einem Hybridfahrzeug verteilt wird, käme die Nutzung des ElektroVans für den Bauhof infrage. „Das wäre für uns eine interessante Variante; das Elektrofahrzeug ist leiser, man muss nicht zur Tankstelle und die Wartung ist vermutlich auch einfacher“, so Deinet.
Zu wenig Lademöglichkeiten
Er vermutet, dass die Elektroautos sich derzeit noch nicht stärker verbreiten, weil es an entsprechenden Lademöglichkeiten mangelt – und weil die Autos noch keine sehr großen Reichweiten haben. In Bad Schussenried ist geplant, demnächst sowohl eine Ladestation für E-Bikes als auch für E-Autos zu installieren. E-Bikes besitzt die Gemeinde bereits. Für diese soll es künftig am Rathaus auch eine Aufbewahrungsbox geben, gekoppelt mit der Ladestation. Zusätzlich hat der Verein Remo noch stellvertretend für all seine Mitglieder einen Förderantrag beim Bundesverkehrsministeriums für insgesamt 43 Ladesäulen gestellt. Der Antrag wurde bisher aber noch nicht bewilligt. Das Leader-Aktionsgebiet Mittleres Oberschwaben liegt im Süden Baden-Württembergs und umfasst 25 Kommunen aus drei Landkreisen. Davon liegen 18 Kommunen im Landkreis Ravensburg, 4 im Landkreis Biberach sowie 3 im Landkreis Sigmaringen.