Schwäbische Zeitung (Biberach)
IS-Mitglied in Biberach verhaftet
23-jähriger Flüchtling aus Syrien unter Verdacht – Bundesanwaltschaft erlässt Haftbefehl
- Die Bundesanwaltschaft hat in Biberach ein mutmaßliches Mitglied der Terrormiliz „Islamischer Staat“(IS) festnehmen lassen. Der 23-jährige Emad A. stammt nach Informationen der „Schwäbischen Zeitung“aus der syrischen IS-Hochburg Rakka. Der Flüchtling wurde am Freitag von Polizei-Spezialeinsatzkräften verhaftet, wie die Strafverfolgungsbehörde in Karlsruhe mitteilte.
Bei der Festnahme wurde auch die Wohnung im Stadtteil Mittelberg, in der A. in einer privaten Wohngemeinschaft gelebt hat, durchsucht. Der Syrer, so ein Mitbewohner, lebe seit circa einem halben Jahr in der Biberacher Wohngemeinschaft und halte sich ohne seine Eltern in Deutschland auf.
Der Beschuldigte wird den Angaben zufolge dringend verdächtigt, sich im Frühjahr 2013 dem IS angeschlossen zu haben. Er soll einer Kampfgruppe der Miliz angehört und an Kämpfen in Syrien teilgenommen haben. Gegen den Beschuldigten lag den Angaben zufolge ein Haftbefehl des Ermittlungsrichters am Bundesgerichtshof vor.
Was konkret dem Verdächtigen zur Last gelegt wird, etwa ob er konkrete Anschlagspläne verfolgt hat, oder ob er noch immer mit dem IS in Verbindung steht, ist bislang nicht bekannt. Der Generalbundesanwalt hat sich am Freitag nicht zur Sache geäußert, allerdings wurde am Nachmittag ein Haftbefehl erlassen. Der SWR spekuliert über einen „wertigen Fall“und beruft sich auf einen Islamismus-Experten aus deutschen Sicherheitskreisen, dessen Name und Dienststelle nicht genannt werden dürften. „Bei der Festnahme in Biberach geht es offenbar um einen wertigen Fall“, sagte der Experte dem SWR. Das sehe man daran, „dass sich der Generalbundesanwalt persönlich darum kümmert“. In Baden-Württemberg gibt es Schwerpunktstaatsanwaltschaften für islamistisch motivierte Delikte. Die Bundesanwaltschaft „übernimmt nicht, wenn’s nicht nötig ist“, so der Experte weiter.