Schwäbische Zeitung (Biberach)
Ingoldingen investiert ohne neue Schulden
Gemeinderat berät Haushalt für 2017 – Investitionen werden über Rücklagen finanziert
- Der Ingoldinger Gemeinderat hat in seiner Sitzung am Donnerstagabend den Haushaltsplan für 2017 beraten, jedoch noch nicht verabschiedet. Der Haushalt hat ein Gesamtvolumen von 9,6 Millionen Euro. Davon entfallen auf den Verwaltungshaushalt rund 7, 2 Millionen und auf den Vermögenshaushalt rund 2, 4 Millionen Euro. Nach Angaben von Kämmerer Berthold Hengge ist die Gemeinde schuldenfrei und kann einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen. Die Gemeinde hat laut Bürgermeister Jürgen Schell derzeit sogar ein Rücklagenvolumen von 2,4 Millionen Euro.
„Wir sind spät dran mit dem Haushalt“, sagte Schell, „aber nicht zu spät“. Auch 2017 wird es laut Schell wie schon im vergangenen Jahr keine Kreditaufnahme geben, das heißt Ingoldingen wird im laufenden Jahr keine Schulden machen. Die Investitionen werden aus den allgemeinen Rücklagen mit rund 1, 1 Millionen Euro finanziert. Als größte Investitionen hat die Gemeinde den Abschluss der Sanierung des Kindergartens und Grunderwerb von Bauland geplant.
Die Gemeinde rechnet für 2017 mit Gewerbesteuereinnahmen von 920 000 Euro, das sind 270 000 Euro mehr als 2016 geplant waren. Gemeinderat und Verwaltung waren sich darin einig, dass die sehr positive wirtschaftliche Entwicklung nicht unendlich anhalten werde und man sich irgendwann wieder auf einen Rückgang bei der Gewerbesteuer einstellen müsse. Darauf müsse man vorbereitet sein. Auch für 2016 liegt derzeit noch kein amtliches Rechnungsergebnis, sondern nur ein vorläufiger Abschluss vor. Die Landeszuschüsse bleiben mit knapp 1, 8 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr stabil. Jeder fünfte Euro, den Ingoldingen ausgibt, kommt aus den sogenannten Schlüsselzuweisungen des Landes. Gleichzeitig fließt aber bei den Ausgaben nahezu jeder fünfte Euro in die Personalkosten – dem größten Block im Haushalt von Ingoldingen. Wichtig sei, dass für Kindergarten und Kinderkrippe das Personal bereits gefunden und eingestellt worden sei, betonte Jürgen Schell. Darauf könnten sich die betroffenen Eltern verlassen.
Einnahmen aus Gewerbesteuer
Die Einnahmen stammen neben der Gewerbesteuer und den Landesmitteln vor allem aus der Grundsteuer und der Einkommenssteuer mit insgesamt rund 2,8 Millionen Euro. Beide Steuerarten sind in der jüngsten Vergangenheit kontinuierlich, aber auch nur leicht angestiegen. Neben der Sanierung des Kindergartens und dem Erwerb von Bauland nimmt Ingoldingen in den kommenden Jahren insbesondere die Sanierung von Gemeindestraßen, die Verbesserung des Hochwasserschutzes in Degernau sowie die Sanierung der Sporthalle in Muttensweiler in den Fokus. Auf der Agenda stehen aber auch noch die Sanierung des Rathauses in Ingoldingen oder die Kanalsanierung im Zuge der Ortsdurchfahrt in Winterstettenstadt. „Wir sind bei den Gemeindefinanzen auf einem guten Weg“, fasste der Bürgermeister zusammen.