Schwäbische Zeitung (Biberach)
Stündliche Züge zwischen Lindau und Memmingen
Fachleute planen schon die Fahrpläne für die Zeit nach der Elektrifizierung der Bahnstrecke
- Die Zugverbindungen von Lindau nach Memmingen und weiter nach München sollen deutlich besser werden, wenn die Strecke elektrifiziert ist. Das hat CSU-Landtagsabgeordneter Eberhard Rotter am Montag bei der Allgäu-Initiativ-Konferenz in Lindau berichtet. Auf der Südbahn droht aber Schlechtes für die Verbindung von Lindau nach Stuttgart.
Die Verbesserungen betreffen zunächst die Eurocityzüge zwischen München und Zürich, die künftig eine Stunde schneller sein werden. Die Bahn plane derzeit sechs Züge in jede Richtung, Rotter hofft aber noch, dass es letztlich acht Züge je Richtung täglich werden, sodass es einen verlässlichen Zwei-Stunden-Takt gibt.
Verbesserungen soll es aber auch im Regionalverkehr geben. Inzwischen sei klar, dass der schnelle Regioexpress, der im Stundentakt in gut einer Stunde von Memmingen nach München fahren soll, alle zwei Stunden bis Lindau verlängert wird. In den Stunden dazwischen solle es eine zusätzliche Regionalbahn zwischen Memmingen und Lindau geben, die auch Umsteigemöglichkeiten nach Aulendorf biete, wie Rotter berichtete.
Eine große Zahl von Güterzügen, wie von manchem Anlieger befürchtet, erwartet Rotter nicht. Seiner Meinung nach verträgt die in großen Bereichen einspurige Strecke gar nicht mehr als fünf oder sechs Zugpaare, wahrscheinlich sei nicht mal die Hälfte.
Im Zuge der eigentlichen Bauarbeiten wird die Strecke insgesamt gut ein Jahr lang voll gesperrt werden. Ersatzzüge wird es dann über Kempten geben, auch die Eurocity werden dann dort über die kurvige Strecke durchs Allgäu fahren. Dass sie allerdings nach bisheriger Planung nicht in Kempten halten sollen, empört die Politiker aus Kempten und dem Oberallgäu.
Für Lindau wichtiger ist das Problem, das sich aus der Neuplanung der Südbahn ergibt, die bisher von Lindau über Friedrichshafen und Ulm bis Stuttgart fährt. Weil die Züge künftig auch in Merklingen auf der Schwäbischen Alb halten sollen, wollen die Verantwortlichen des Landes die Züge wohl nur noch bis Friedrichshafen fahren lassen. Damit würde eine wichtige Verbindung von Lindau in den Fernverkehr fehlen, weil man kaum noch umsteigefrei nach Ulm käme. CDU-Landtagsabgeordneter Raimund Haser sagte bei der Konferenz seine Unterstützung zu, damit die Züge doch nach Lindau fahren. Das würde den Bahnknoten am Bodensee stärken.
Langfristig wollen die Politiker zudem eine gute Verbindung von Lindau über Friedrichshafen weiter bis Singen und möglichst viele Elektrifizierungen im Allgäu. Es gebe keine andere Region in Deutschland, die so viel Wirtschaftskraft habe, aber keine Züge unter Strom.