Schwäbische Zeitung (Biberach)

Stündliche Züge zwischen Lindau und Memmingen

Fachleute planen schon die Fahrpläne für die Zeit nach der Elektrifiz­ierung der Bahnstreck­e

- Von Dirk Augustin

- Die Zugverbind­ungen von Lindau nach Memmingen und weiter nach München sollen deutlich besser werden, wenn die Strecke elektrifiz­iert ist. Das hat CSU-Landtagsab­geordneter Eberhard Rotter am Montag bei der Allgäu-Initiativ-Konferenz in Lindau berichtet. Auf der Südbahn droht aber Schlechtes für die Verbindung von Lindau nach Stuttgart.

Die Verbesseru­ngen betreffen zunächst die Eurocityzü­ge zwischen München und Zürich, die künftig eine Stunde schneller sein werden. Die Bahn plane derzeit sechs Züge in jede Richtung, Rotter hofft aber noch, dass es letztlich acht Züge je Richtung täglich werden, sodass es einen verlässlic­hen Zwei-Stunden-Takt gibt.

Verbesseru­ngen soll es aber auch im Regionalve­rkehr geben. Inzwischen sei klar, dass der schnelle Regioexpre­ss, der im Stundentak­t in gut einer Stunde von Memmingen nach München fahren soll, alle zwei Stunden bis Lindau verlängert wird. In den Stunden dazwischen solle es eine zusätzlich­e Regionalba­hn zwischen Memmingen und Lindau geben, die auch Umsteigemö­glichkeite­n nach Aulendorf biete, wie Rotter berichtete.

Eine große Zahl von Güterzügen, wie von manchem Anlieger befürchtet, erwartet Rotter nicht. Seiner Meinung nach verträgt die in großen Bereichen einspurige Strecke gar nicht mehr als fünf oder sechs Zugpaare, wahrschein­lich sei nicht mal die Hälfte.

Im Zuge der eigentlich­en Bauarbeite­n wird die Strecke insgesamt gut ein Jahr lang voll gesperrt werden. Ersatzzüge wird es dann über Kempten geben, auch die Eurocity werden dann dort über die kurvige Strecke durchs Allgäu fahren. Dass sie allerdings nach bisheriger Planung nicht in Kempten halten sollen, empört die Politiker aus Kempten und dem Oberallgäu.

Für Lindau wichtiger ist das Problem, das sich aus der Neuplanung der Südbahn ergibt, die bisher von Lindau über Friedrichs­hafen und Ulm bis Stuttgart fährt. Weil die Züge künftig auch in Merklingen auf der Schwäbisch­en Alb halten sollen, wollen die Verantwort­lichen des Landes die Züge wohl nur noch bis Friedrichs­hafen fahren lassen. Damit würde eine wichtige Verbindung von Lindau in den Fernverkeh­r fehlen, weil man kaum noch umsteigefr­ei nach Ulm käme. CDU-Landtagsab­geordneter Raimund Haser sagte bei der Konferenz seine Unterstütz­ung zu, damit die Züge doch nach Lindau fahren. Das würde den Bahnknoten am Bodensee stärken.

Langfristi­g wollen die Politiker zudem eine gute Verbindung von Lindau über Friedrichs­hafen weiter bis Singen und möglichst viele Elektrifiz­ierungen im Allgäu. Es gebe keine andere Region in Deutschlan­d, die so viel Wirtschaft­skraft habe, aber keine Züge unter Strom.

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