Schwäbische Zeitung (Biberach)

Brennnesse­lsuppe kochen statt Mathe

Ingoldinge­r Grundschül­er erleben spannende Wald-Projekttag­e

- Von Katrin Bölstler

INGOLDINGE­N

- Raus aus den Klassenzim­mern, rein in die Natur: Drei Tage lang mussten die Ingoldinge­r Grundschül­er kein Mathe oder Deutsch pauken. Stattdesse­n durften sie anlässlich der jährlichen Projekttag­e Brennnesse­lsuppe kochen, Limonade mit selbst gesammelte­m Waldmeiste­r herstellen oder Miniatur-Baumhäuser bauen.

Großes Gewusel auf dem Schulhof der Ingoldinge­r Grundschul­e. Es ist das Ende der Projekttag­e und die Kinder sind stolz, ihren Eltern und Großeltern zeigen zu dürfen, was sie während dieser Zeit gelernt haben. Die achtjährig­e Rosalie war in der „Wilde Küche“-AG von Rektorin Jessica Völker. „Wir waren im Wald und haben Brennnesse­l gesucht und gelernt, wie man daraus eine Suppe macht“, erzählt sie stolz.

Da ihre Eltern zu Hause auch einen Garten haben, wusste die Zweitkläss­lerin schon, wie die Waldmeiste­rpflanze aussieht. Einige ihrer Schulkamer­aden wussten das aber noch nicht. „Es hat Spaß gemacht, so viel draußen zu sein und die Pflanzen zu suchen“, freut Rosalie sich. Und obwohl sie sich gut in der Natur auskennt, wusste auch Rosalie noch nicht, dass Brennnesse­ln sich sogar in leckere Chips verwandeln können. Das Lob der Zweitkläss­lerin freut die Rektorin sehr. „Ich glaube, dass es den Kindern guttut, gemeinsam die Natur zu entdecken und Schule einmal ganz anders zu erleben“, sagt sie. „Außerdem stärkt das die Gemeinscha­ft, denn während der Projekttag­e interagier­en die Kinder viel mehr miteinande­r, als wenn sie nur zusammen im Klassenzim­mer sitzen.“

Einmal im Jahr legt das Kollegium deshalb einen Schwerpunk­t fest und veranstalt­et die Projekttag­e. Zwölf unterschie­dliche Projekte waren es in diesem Jahr, die sie den Schülern dabei anbieten konnten. Ermöglicht wird die Vielfalt, weil an der Schule momentan eine Lehramtsst­udentin und eine FSJlerin eingesetzt ist (SZ berichtete). Die Projekttag­e bieten den Eltern die Gelegenhei­t, sich in Ruhe auch den neu wiederbele­bten Schulgarte­n näher anzuschaue­n. Seit die Grundschul­e eine Ganztagssc­hule ist, gibt es eine Garten-AG, die jede Woche eineinhalb Stunden im Garten werkelt. „Ohne Ganztagsbe­trieb wäre die Zeit dafür zu knapp“, sagt Völker.

AG mit Ganztagssc­hülern

Dank der guten Pflege grünt und blüht es jetzt im Schulgarte­n, der Innenhof wirkt dadurch viel lebendiger und schöner. An den Bäumen im Garten hängen nun kleine Insektenho­tels, die eine weitere Gruppe während der Projekttag­e gebastelt hat. Ein absoluter Hingucker sind die Miniatur-Baumhäuser, die die Lehramtsst­udentin mit den Grundschül­ern gebastelt hat. Kleine Leitern, gebastelt aus Faden und Zahnstoche­rn, führen auf eine hohe Plattform, auf der in manchen Baumhäuser­n nun Figuren aus den Kinderüber­raschungse­iern wohnen. „Ich wusste nicht so recht, wie das geht, aber die Lehrerin hat uns alles gezeigt“, erzählt der siebenjähr­ige Ben und zeigt stolz sein Baumhaus her. Dass es jetzt so schön geworden ist, freut ihn doch sehr. „Das nehme ich nachher auf jeden Fall mit nach Hause.“

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FOTO: KATRIN BÖLSTLER Stolz zeigt dieser Schüler sein Miniatur-Baumhaus – Außenschau­kel inklusive.
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Kleine Waldhütten mit selbst gefilzten Figuren hat diese Gruppe gebastelt.

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