Schwäbische Zeitung (Biberach)
Brennnesselsuppe kochen statt Mathe
Ingoldinger Grundschüler erleben spannende Wald-Projekttage
INGOLDINGEN
- Raus aus den Klassenzimmern, rein in die Natur: Drei Tage lang mussten die Ingoldinger Grundschüler kein Mathe oder Deutsch pauken. Stattdessen durften sie anlässlich der jährlichen Projekttage Brennnesselsuppe kochen, Limonade mit selbst gesammeltem Waldmeister herstellen oder Miniatur-Baumhäuser bauen.
Großes Gewusel auf dem Schulhof der Ingoldinger Grundschule. Es ist das Ende der Projekttage und die Kinder sind stolz, ihren Eltern und Großeltern zeigen zu dürfen, was sie während dieser Zeit gelernt haben. Die achtjährige Rosalie war in der „Wilde Küche“-AG von Rektorin Jessica Völker. „Wir waren im Wald und haben Brennnessel gesucht und gelernt, wie man daraus eine Suppe macht“, erzählt sie stolz.
Da ihre Eltern zu Hause auch einen Garten haben, wusste die Zweitklässlerin schon, wie die Waldmeisterpflanze aussieht. Einige ihrer Schulkameraden wussten das aber noch nicht. „Es hat Spaß gemacht, so viel draußen zu sein und die Pflanzen zu suchen“, freut Rosalie sich. Und obwohl sie sich gut in der Natur auskennt, wusste auch Rosalie noch nicht, dass Brennnesseln sich sogar in leckere Chips verwandeln können. Das Lob der Zweitklässlerin freut die Rektorin sehr. „Ich glaube, dass es den Kindern guttut, gemeinsam die Natur zu entdecken und Schule einmal ganz anders zu erleben“, sagt sie. „Außerdem stärkt das die Gemeinschaft, denn während der Projekttage interagieren die Kinder viel mehr miteinander, als wenn sie nur zusammen im Klassenzimmer sitzen.“
Einmal im Jahr legt das Kollegium deshalb einen Schwerpunkt fest und veranstaltet die Projekttage. Zwölf unterschiedliche Projekte waren es in diesem Jahr, die sie den Schülern dabei anbieten konnten. Ermöglicht wird die Vielfalt, weil an der Schule momentan eine Lehramtsstudentin und eine FSJlerin eingesetzt ist (SZ berichtete). Die Projekttage bieten den Eltern die Gelegenheit, sich in Ruhe auch den neu wiederbelebten Schulgarten näher anzuschauen. Seit die Grundschule eine Ganztagsschule ist, gibt es eine Garten-AG, die jede Woche eineinhalb Stunden im Garten werkelt. „Ohne Ganztagsbetrieb wäre die Zeit dafür zu knapp“, sagt Völker.
AG mit Ganztagsschülern
Dank der guten Pflege grünt und blüht es jetzt im Schulgarten, der Innenhof wirkt dadurch viel lebendiger und schöner. An den Bäumen im Garten hängen nun kleine Insektenhotels, die eine weitere Gruppe während der Projekttage gebastelt hat. Ein absoluter Hingucker sind die Miniatur-Baumhäuser, die die Lehramtsstudentin mit den Grundschülern gebastelt hat. Kleine Leitern, gebastelt aus Faden und Zahnstochern, führen auf eine hohe Plattform, auf der in manchen Baumhäusern nun Figuren aus den Kinderüberraschungseiern wohnen. „Ich wusste nicht so recht, wie das geht, aber die Lehrerin hat uns alles gezeigt“, erzählt der siebenjährige Ben und zeigt stolz sein Baumhaus her. Dass es jetzt so schön geworden ist, freut ihn doch sehr. „Das nehme ich nachher auf jeden Fall mit nach Hause.“