Schwäbische Zeitung (Biberach)
„Eine Erfolgsgeschichte feiert Geburtstag“
Das städtische Seniorenbüro gibt es seit zehn Jahren – Herausforderungen für die Zukunft
- Das Seniorenbüro Biberach gibt es mittlerweile seit zehn Jahren. Die gemeinsame Einrichtung von Hospital und der Stadt Biberach läuft gut, hat sich etabliert und wird auch in Zukunft von großer Bedeutung sein. „Vor zehn Jahren wurden hier die Weichen absolut richtig gestellt“, sagt Oberbürgermeister Norbert Zeidler. „Eine Erfolgsgeschichte feiert Geburtstag.“
Das Seniorenbüro, das im Biberacher Rathaus zu finden ist, dient als erste Anlaufstelle für Senioren. „Zu uns kann jeder kommen, der irgendwelche Fragen hat, wir zeigen Wege auf und geben eine erste Orientierung. Und wenn wir nicht helfen können, vermitteln wir weiter“, sagt Christian Walz, der das Seniorenbüro seit neun Jahren leitet. Laut Oberbürgermeister Norbert Zeidler und Hospitalverwalter Roland Wersch ist Christian Walz ein Glücksgriff für diese Stelle: „Es ist eine sehr persönliche Dienstleistung, die Herr Walz anbietet und er versteht es, immer genau den richtigen Ton zu treffen und auf die Bedürfnisse der Menschen einzugehen“, so Zeidler.
Und dass Christian Walz seinen Job im Seniorenbüro liebt, ist spürbar: „Mir gefällt am meisten der ganzheitliche Ansatz unserer Arbeit“, sagt Walz. „Unsere Beratungen sind nicht nur defizitär angelegt, das ist uns wichtig.“Denn es gehe bei den Beratungen nicht nur um die Pflege- oder Hilfsbedürftigkeit von Menschen, sondern auch darum, sie bei ihrer Freizeitgestaltung oder anderen Aktivitäten zu unterstützen. Ziel dieses städtischen Angebots ist es, die Senioren in einer selbstbestimmten Lebensplanung zu fördern. Egal, um welchen Bereich es sich handelt. Seit Eröffnung des Seniorenbüros hätten bislang mehr als 3200 Beratungen stattgefunden. „In Biberach sind rund 6800 Bürger älter als 65 Jahre“, sagt Oberbürgermeister Zeidler. Dies entspreche 21 Prozent der Gesamtbevölkerung. „1000 Menschen sind sogar hochaltrig, also 85 Jahre und älter.“Der Anteil der über 65Jährigen solle bis 2035 auf 27 Prozent ansteigen. Deshalb werde die Arbeit im Seniorenbüro in Zukunft noch wichtiger.
Bereits 2003 hatte Hospitalverwalter Roland Wersch gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Senioren (heute Stadtseniorenrat) und anderen Beteiligten die Idee für ein Seniorenbüro für Biberach. 2006 wurde dann im Gemeindetat der Beschluss gefasst. „Das Seniorenbüro passt genau zu dem, was die Hospitalstiftung ohnehin seit mehr als 70 Jahren tut“, sagt Roland Wersch. Eröffnet wurde das Seniorenbüro dann im Mai 2007, begonnen hat die Arbeit mit einer halben Stelle. „Wir haben aber schnell bemerkt, dass wir mit dieser halben Stelle nicht weit kommen“, sagt Wersch. 2008 wurde Christian Walz als Leiter des Seniorenbüros eingestellt, seit neun Jahren gibt es 1,2 Stellen im Seniorenbüro. Seit 2016 führen Stadt und Hospital das Seniorenbüro gemeinsam und teilen sich die Finanzierung von rund 100 000 Euro pro Jahr.
Dass das Thema Älterwerden auch in Zukunft eine der wichtigsten Herausforderungen einer Stadt ist, zeigt auch die Einrichtung eines Pflegestützpunkts des Landkreises Biberach (SZ berichtete). „Dass der Pflegestützpunkt kommt, ist gut“, sagt Roland Wersch. „Ich lege aber großen Wert darauf, dass wir kooperieren und Synergien nutzen, nur dann ist die Einrichtung sinnvoll.“Denn die Menschen bräuchten künftig immer mehr Unterstützung von allen Seiten. „Wenn wir eng zusammenarbeiten, sind wir sehr gut aufgestellt.“
„In Biberach sind rund 6800 Bürger älter als 65 Jahre.“Oberbürgermeister Norbert Zeidler