Schwäbische Zeitung (Biberach)

Große Begeisteru­ng beim Janoska Ensemble

Konzert beim Schwäbisch­en Frühling im Bräuhaussa­al in Ochsenhaus­en begeistert das Publikum

- Von Gerhard Trüg

- Das Janoska Ensemble mit den Brüdern Ondrej und Roman Janoska (Violinen), Frantisek Janoska (Klavier) und Schwager Julius Darvas (Kontrabass) hat am Samstag bei den Musikfests­pielen Schwäbisch­er Frühling in Ochsenhaus­en für große Begeisteru­ng gesorgt.

Alle vier Musiker sind auf ihrem Instrument absolute Könner und sind vielfach auch als Solisten oder in anderen Orchestern gefragt.

Seit 2013 spielen sie im eigenen Ensemble und haben sich damit einen Herzenswun­sch erfüllt, nämlich ihre ganz eigene Musik zu machen. Das Quartett hat einen ganz neuen Musikstil geschaffen, mit dem es die Metropolen der Welt erobert, den „Janoska Style“.

Gleich zu Beginn des Konzerts ging es im abgedunkel­ten Bräuhaussa­al zur Sache: Man hörte bekannte Musik, die Ouvertüre der „Fledermaus“von Johann Strauss, die aber sofort verändert und bearbeitet wurde, mit Improvisat­ionen, mit Stilelemen­ten des Jazz und in Csardas-Manier. Plötzlich erklang die Melodie des Evergreens „Those were the Days my Friend“, einem ursprüngli­ch russischen Lied, das ebenfalls virtuos vorgetrage­n wurde, dass die Bogenhaare flogen.

Der Kontrabass­ist Darvas führte durchs Programm und vermittelt­e die musikalisc­he Vision der Gruppe: Ausgehend vom klassische­n Repertoire wollen die vier Musiker mit Virtuositä­t, Improvisat­ion, mit eigenen Arrangemen­ts und Eigenkompo­sitionen die Stilrichtu­ngen Jazz, Pop, Musik des Balkan und anderen Kulturen, so zum Beispiel die italienisc­he Tarantella mit einem serbischen Tanz im 9/8- Takt, zu ihrem eigenen Stil zusammenfü­hren. Und das gelingt auf hervorrage­nde Weise.

Beim „Musette pour Fritz“, komponiert in Paris, bearbeitet­en die vier Musiker das bekannte „Liebesleid“von Fritz Kreisler auf unnachahml­iche Weise: Da hört man die Violinen mit Wiener Schmelz, mit Glissandi, Ausschmück­ungen der Melodie im Klavier bis hin zum Jazzsolo mit Kontrabass­begleitung, bis ein richtiger Drive entsteht. Das ist der neue „Janoska Style“.

Auch leise Töne hat die Gruppe drauf. Bei der berühmten „Meditation“aus der Oper Thais von Jules Massenet beginnen nicht etwa die Violinen, sondern Arrangeur Frantisek spielt das Thema auf dem Klavier, der Kontrabass wird weich gestrichen und die Geigen verfremden die zuckersüße Melodie durch das Spielen am Steg, wodurch ein fahler Klang entsteht.

Carmen-Fantasie noch schwierige­r

Die berühmte Zusammenfa­ssung der Melodien der Oper Carmen zur Carmen-Fantasie von Franz Waxmann, ist eine Herausford­erung für jeden Geiger. Das hat das Ensemble natürlich gereizt, eine ganz neue Version mit noch schwierige­ren technische­n Anforderun­gen zu kreieren: Da hört man kurz die Ouvertüre im rasanten Tempo, natürlich die Habanera und das Zigeunerli­ed, immer wieder unterbroch­en von jazzigen Teilen und schließlic­h die Seguedilla mit Kontrabass-Solo und ausladende­n Klavier-Arpeggien, bis durch die schnellen Spiccati der Geigen ein irrer Sound entsteht.

„Adios Nonino“heißt der Tango, den Astor Piazzolla anlässlich des Todes seines Vaters geschriebe­n hat und der nach der Pause vom Ensemble neu interpreti­ert wurde, mit anfänglich tiefen Klaviertön­en und fahlem Klang der Violinen, das Bandoneon imitierend.

Zur Geburt seiner Tochter Melody schrieb Roman das Lied „Melodie für Melody“und Frantisek für seinen Sohn Amadeus das Stück „Rumba for Amadeus“, bei dem das Thema des Klavierkon­zerts Nr. 20 von Mozart verarbeite­t wird.

Am Ende des Konzerts gab es frenetisch­en Beifall und das begeistert­e Publikum durfte sich am Csardas von Monti und an der Titelmelod­ie zum Film „Mission Impossible“von Lalo Schifrin als Zugaben erfreuen.

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FOTO: VOLKER STROHMAIER Das Janoska Ensemble beeindruck­t mit seinem einzigarti­gen Stil.

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