Schwäbische Zeitung (Biberach)
Ausgestopft und ausgestellt
Fridinger Franz Stehle hat den berühmten Eisfuchs präparieren lassen – Tier bekommt nun Ehrenplatz in Vitrine
- Der Fridinger Eisfuchs, der mit seinem tragischen Ende in der zugefrorenen Donau zu Jahresbeginn für Schlagzeilen gesorgt hatte, ist zurück. Franz Stehle, der das Tier aus der Eisdecke der Donau gesägt und als Mahnmal am Flussufer aufgestellt hatte, ließ Reineke beim Tierpräparator ausstopfen. Nun bekommt der Fuchs einen Ehrenplatz im Jägerhaus.
Seit etwa vier Wochen steht der Eisfuchs auf dem Kachelofen in der Gaststube des Jägerhauses, den buschigen Schweif um die Pfoten gelegt, die Augen geöffnet. Seit dem Ausstopfen weiß Franz Stehle, dass das Tier „ein Rüde, ein älteres Männchen, war“. Sein „Frozen fox“soll einen Ehrenplatz an prominenter Stelle im Eingangsbereich des Jägerhauses in einer Vitrine erhalten, die diese Woche geliefert wird. Dazu kommt noch ein Infokasten mit Zeitungsausschnitten und einer kleinen Dokumentation über seine kuriose Geschichte. „Ich finde die Geschichte super. Das hat niemanden wehgetan und war immerhin auch Werbung für unser Gasthaus“, sagt Stehle über den Medienrummel.
Anfang Januar hatte er den in der Donau eingebrochenen und ertrunkenen Fuchs aus dem Eis gesägt und in einem Bottich mit Wasser gänzlich einfrieren lassen, da die Beine (Läufe) noch aus dem Eisblock hingen. Dann stellte er den Fuchs ans Ufer. „Das sollte ein Mahnmal für die sein, die so frech wie der Eisfuchs sind und sich auf das zu dünne Eis heraus trauen, dann einbrechen und so enden wie der Eisfuchs.“
Es seien wegen des Fuchses immer wieder Kinder auf dem Eis gewesen, erklärt Stehle. „Das war gefährlich. Deshalb habe ich ihn rausgesägt.“„Es war schon sehr provokativ, den Fuchs ans Ufer der Donau zu stellen“, sagt seine Ehefrau Martine. Es hätten auch negative Reaktionen von Tierschützern kommen können.
Stattdessen kamen zahlreiche Fragen von Journalisten. Ein Jäger aus Hamburg sowie ein skurriles Museum aus Rotterdam hatten Interesse am Kadaver des Eisfuchses angemeldet. „Ich war von den ganzen Anfragen überrumpelt. Auf so etwas ist man nicht vorbereitet. Das Telefon stand nicht mehr still. Zeitungen und Fernsehsender wollten den Eisfuchs“, erinnert sich Stehle.
Weil ihm der Rummel irgendwann zu viel wurde, hat er Ende Januar behauptet, den Eisfuchs in die Tierkörperbeseitigungsanlage nach Orsingen gebracht zu haben. „So hatte ich das Interesse abgeschirmt und hatte dann meine Ruhe“, sagt er. Tatsächlich hatte Stehle den Fuchs nach Niedereschbach zum Tierpräparator Manfred Erdeljan transportiert.
Schwierige Präparation
„Das Tier war acht Wochen lang im Eis, aber der Präparator sagte, ich solle ihn einfach mal bringen. Und es hat geklappt, auch wenn es ein bisschen schwierig war, denn einige Stellen waren reparaturbedürftig“, sagt der Jäger. „Die Lunte (Schwanz) war nicht mehr ganz so richtig. Da hatte der Hund dran gezogen.“Trotzdem gelang die Präparation.
Jetzt plant das Ehepaar Stehle, ihren Eisfuchs kulinarisch zu verewigen. Bei der Fasnet im benachbarten Mühlheim hatte ein Teilnehmer mit einem Bänkelsang an das Tier erinnert und angeregt, das Jägerhaus solle einen Eisbecher nach ihm benennen. „Das machen wir“, sagt jetzt Martine Stehle, „dazu mache ich Fuchs-Ausstechplätzchen aus Mürbeteig.“
Weitere Bilder vom eingefrorenen und präparierten Fuchs finden Sie unter: