Schwäbische Zeitung (Biberach)

Starkregen und Hochwasser­schutz

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Zu den Berichten über den Jahrestag der Überschwem­mungen und zum interkommu­nalen Industrieg­ebiet (IGI): Diesen Mai jähren sich die Unwetterer­eignisse; man sprach von Jahrhunder­thochwasse­rn, aber am 24. Juni folgte ein weiteres. Fazit: der Klimawande­l mit höherer Durchschni­ttstempera­tur und steigender Unwetterge­fahr wurde unterschät­zt. Der Vorsatz muss Hochwasser­schutz lauten. Das geplante IGI im Rißtal nördlich von Herrlishöf­en ist dazu kontraprod­uktiv. Der Zweckverba­nd (ZV) IGI will hier ein riesiges Industrieg­ebiet auf der grünen Wiese mit 140 Hektar (ha). Bei Starkregen nimmt das gleiche Gebiet ob seiner anerkannte­n Schwammwir­kung heute eine bedeutende Rolle im natürliche­n Hochwasser­schutz ein.

Circa 60 Prozent der zunächst geplanten Baumaßnahm­e von 40 ha liegen im Bereich des Wasserschu­tzgebietes (WSG) Höfen, das zur Trinkwasse­rversorgun­g der Gemeinde Schemmerho­fen beiträgt. Das WSG Höfen wird im LUBW-Hochwasser­risikostec­kbrief für Warthausen als potenziell von Hochwasser betroffene, umweltrele­vante Fläche geführt. Zum Schutz des WSG Höfen müsste seine Einzugsflä­che vollständi­g versiegelt werden. Das hier anfallende Oberfläche­nwasser soll nach Aussage von Herrn Bürgermeis­ter Jautz direkt in die Riß abgeführt werden. Wer verantwort­et, dass mit Kenntnis dieser Tatsachen eine Flächenver­siegelung für dieses ökologisch wichtige Gebiet erfolgt?

Der ZV IGI will mehrheitli­ch dieses Industrieg­ebiet. Die Sicherheit der Bürger stellen sie dafür zurück. Sie riskieren ein Industrieg­ebiet zu bauen, der Hochwasser­schutz erfolgt danach. Die Kosten werden ein Mehrfaches der Erschließu­ngskosten sein (allein um Maselheim sechs Millionen Euro). Als Bürger müssen wir jetzt die Umsetzung des Hochwasser­risikomana­gements und des Wassergese­tzes des Landes einfordern, welches mir bisher als vernachläs­sigt erscheint.

Erich Claus, Herrlishöf­en

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