Schwäbische Zeitung (Biberach)
Rektorin Schwarz sieht bei Ganztagsschule „Knackpunkte“
Elterninformation in Ummendorf nach dem Sommer
(mad) - Noch gibt es keinerlei Entscheidungen, aber sofern die Eltern dies wünschen, wäre ein freiwilliger Ganztagsbetrieb für Grundschüler an der Ummendorfer Umlachtalschule denkbar. Die Schulleiterin Anke Schwarz kündigte an, dass Anfang des nächsten Schuljahres die Eltern aktueller und künftiger Grundschüler detailliert informiert werden sollen. Auf dieser Grundlage werden danach in einer Umfrage die Wünsche der Eltern erhoben. „Falls genug Resonanz da ist, ist die Lehrerschaft gerne bereit, in den Nahkampf zu gehen und ein detailliertes Konzept zu erarbeiten“, sagte Schwarz.
Zunächst mal legte die Rektorin im Gemeinderat den gesetzlichen Rahmen und erste Überlegungen des Lehrerkollegiums dar. Denn die Gemeinde als Schulträger müsste, sofern gewünscht, beim Land den Antrag auf eine Ganztagsschule (GTS) stellen. Bürgermeister Klaus B. Reichert sagte, im Krippen- und Kindergartenalter gebe es ein Ganztagsangebot. Dass für Schulkinder ebenfalls ein gewisser Bedarf bestehe, zeige der regelrechte Boom beim Mittagessen der Schule. Darüber hinaus gibt es bereits jetzt Betreuung in der Verlässlichen Grundschule und am Nachmittag.
Eine GTS würde dies nicht komplett ersetzen. Ein Unterschied ist, dass hier das Land zusätzliche Lehrerdeputate finanziert und die Teilnahme kostenlos ist – nur fürs Mittagessen müssten Eltern weiter zahlen. Schwarz sagte, nach dem aktuell gültigen Gesetz sei die GTS an drei oder vier Wochentagen jeweils über sieben oder acht Zeitstunden möglich. Dass sie für alle Grundschüler verpflichtend wird, schloss die Rektorin aus. Gemeinderat Thomas Dörflinger sieht in der verbindlichen Form ebenfalls einen „für uns im ländlichen Raum nicht gangbaren Weg“.
Dies beruht auf der Einschätzung, dass die Mehrheit keine verpflichtende GTS will – wenngleich Schwarz durchblicken ließ, dass die pädagogischen Vorzüge gerade dann voll zum Tragen kommen, wenn alle Schüler dabei sind: Bildungsgerechtigkeit und Unterstützung schwächerer Schüler aus bildungsfernen Familien, Stärkung der Schulgemeinschaft, Rhythmisierung des Unterrichts statt sechs Schulstunden am Stück, mehr Zeit zum Vertiefen, Hausaufgaben in der Schule. „Für uns Lehrer wäre die verbindlichste Form am einfachsten, aber ich glaube nicht, dass das gewollt ist.“
Bei der in ihren Augen politisch einzig realistischen GTS in Wahlform indes stellt sich für Schwarz die Frage, welcher Vorteil bliebe: „Eltern wollen eine gute, flexible Betreuung und zahlen dann gerne mehr“, so ihre Einschätzung. Bei der GTS in Wahlform entscheiden die Eltern jeweils für ein Schuljahr, ob ihr Kind freiwillig an der GTS teilnimmt. Es würden kaum so viele sein, dass eine Trennung nach Klassen möglich wird, also Ganztagsschüler in die 1a, Halbtagsschüler in die 1b und so weiter. Laut Gesetz sind insgesamt 25 Schüler aus den Klassen 1 bis 4 nötig. Sie hätten vormittags mit den Halbtagsschülern Unterricht. Die sechste Schulstunde etwa würden die Ganztagsschüler aber nicht mitmachen und bekämen stattdessen in ein oder zwei jahrgangsübergreifenden Gruppen Bewegungsangebote, zusätzliche Lernzeiten nach dem Essen und mehr Nachmittagsunterricht.
Bis 15.20 Uhr reicht nicht
Die damit verbundenen organisatorischen Schwierigkeiten sind für Schwarz nur einer der „Knackpunkte, die man gut bedenken sollte“. Die Rektorin äußerte sich skeptisch, ob für die vom Land versprochenen zusätzlichen Lehrerwochenstunden auch Personal gefunden werde – schon jetzt fehle es im Pflichtbereich. Wenn, dann schwebt den Lehrern der Umlachtalschule eine GTS an drei Wochentagen à sieben Stunden vor: montags, dienstags und donnerstags von 7.45 bis 15.20 Uhr, zumindest zum Start und allein schon mit Rücksicht auf den Busfahrplan und die Werkrealschule. Den Mittwochnachmittag wollen die Lehrer für Fortbildungen eher freihalten. Ein Ende um 15.20 Uhr hieße aber, dass es parallel zur GTS weiter ergänzende Betreuungsangebote bräuchte, wenn Eltern Vollzeit arbeiten wollen. Schwarz sieht in der GTS durchaus Vorteile, „aber wir brauchen sie für die Standortsicherung nicht“.