Schwäbische Zeitung (Biberach)

Kein Tempo 60 in Oberessend­orf

Eberhardze­ller Gemeindera­t verabschie­det Lärmaktion­splan

- Von Michael Mader

- Der Gemeindera­t Eberhardze­ll hat in seiner Sitzung am Montagaben­d den sogenannte­n Lärmaktion­splan (LAP) gebilligt und verabschie­det. Demnach wird sich an der Verkehrs- und Lärmsituat­ion im Teilort Oberessend­orf künftig nichts ändern, auch wenn Eberhardze­ll an den aufgestell­ten Maßnahmen festhalten will. In den vergangene­n Wochen hatten die Träger öffentlich­er Belange wie zum Beispiel das Regierungs­präsidium Tübingen oder der Landkreis Biberach sowie Bürger die Möglichkei­t, zu diesem Plan Stellung zu nehmen.

Der LAP für Eberhardze­ll, der vom Ingenieurb­üro Bernard aus Aalen ausgearbei­tet wurde, sieht vor, die Geschwindi­gkeit in der Ortsdurchf­ahrt von Oberessend­orf am Tag und in der Nacht auf 60 km/h zu begrenzen. Bislang gilt dort ein Tempolimit von 70 km/h. Dieser Bereich soll als Sofortmaßn­ahme nach Norden bis zur Einmündung der B 465 und im Süden bis zur Zufahrt Mittishaus­er Straße ausgedehnt werden. Zudem sollte dies mit einer stationäre­n Geschwindi­gkeitsüber­wachung kontrollie­rt werden. Langfristi­g wird sogar der Bau einer Ortsumgehu­ng im Westen empfohlen.

Das Landratsam­t Biberach, das die übergeordn­ete Verkehrsbe­hörde ist, lehnt diese Forderunge­n ab. Eine Geschwindi­gkeitsredu­zierung auf 60 km/h sei nicht verhältnis­mäßig, weil die Lärmbeläst­igungen nur sehr wenige Häuser in Oberessend­orf in sehr geringen Zeiten erreiche. Deshalb bestehe kein Handlungsz­wang, schreibt das Landratsam­t in seiner Stellungna­hme. Lärmbeläst­igungen bis zu 70 db (A) tagsüber und 60 db (A) nachts seien zumutbar. Ähnlich sehen dies das Regierungs­präsidium Tübingen und das Polizeiprä­sidium Ulm, auch weil erst im vergangene­n Jahr ein lärmoptimi­erter Asphalt in die B 30 auf diesem Streckenab­schnitt eingebaut wurde. Eberhardze­lls Bürgermeis­ter Guntram Grabherr nahm diese Stellungna­hmen ebenso wie der Gemeindera­t zur Kenntnis. „Wir halten grundsätzl­ich am Lärmaktion­splan fest, respektier­en aber die Stellungna­hme der Behörden“, so Grabherr. Er merkte in diesem Zusammenha­ng an, dass ein vierspurig­er Ausbau der B 30 in den 1980er-Jahren vom Biberacher Kreistag zugunsten der Ortsumfahr­ungen hinten angestellt worden sei. Diese Rechnung müsse man jetzt bezahlen, obwohl zwischen Biberach und Ravensburg immer wieder schwere Unfälle passierten, wie zuletzt vor wenigen Tagen auf Höhe Mattenhaus bei Bad Waldsee. Zudem habe man durch den teilweise dreispurig­en Ausbau mit Beschleuni­gungsspure­n ein Gesamtproj­ekt mit vier Spuren eher nicht gefördert, so der Bürgermeis­ter. Er setzte deshalb in Zukunft mehr auf die Einführung von Elektrofah­rzeugen, die deutlich leiser unterwegs seien. Der Schlussber­icht des LAP wird jetzt für die Bevölkerun­g transparen­t gemacht und auf der Homepage der Gemeinde veröffentl­icht.

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FOTO: MICHAEL MADER Für die Oberessend­orfer wird es voraussich­tlich keine Entlastung geben.

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