Schwäbische Zeitung (Biberach)
Mahnwache gegen Abschiebung
Rund 150 Menschen machen in Ravensburg ihrem Unmut Luft – Tumulte in Nürnberg
RAVENSBURG (sz/dpa) - Auf dem Ravensburger Marienplatz hat das Bündnis „Bleib – Bündnis für Bleiberecht Oberschwaben-Bodensee gegen Abschiebungen in Kriegsund Krisengebiete“am Mittwoch eine Mahnwache gegen Abschiebungen nach Afghanistan organisiert. Rund 150 Personen kamen, um ihren Unmut gegen die Einstufung von Afghanistan als sicheres Herkunftsland kundzutun. „Im ersten Moment war die Meldung von heute Morgen ein Erfolg, weil wir dachten, die ganzen Basisinitiativen greifen langsam“, sagt Michaela Matschinski, Organisatorin der Mahnwache, zu der Verschiebung des für Mittwochabend geplanten Abschiebeflugs. Dann aber habe Bundesinnenminister Thomas de Maizière bekannt gegeben, die Abschiebung baldmöglichst nachholen zu wollen. „Das fanden wir schon etwas zynisch“, sagt Matschinski. Der Flüchtlingsrat hatte zu Mahnwachen in acht baden-württembergischen Städten aufgerufen. Auch in Bayern kam es zu Kundgebungen. Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl forderte ebenso wie Politiker von Grünen und Linken einen generellen Abschiebestopp nach Afghanistan. Pro-Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt verwies dabei auch auf Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Ablehnungen der Asylanträge der betroffenen Flüchtlinge.
In Nürnberg versuchten 50 Berufsschüler, die Abschiebung eines 20jährigen Mitschülers zu verhindern. Es habe „unmittelbarer Zwang“angewendet werden müssen, um den Afghanen in den Streifenwagen zu bekommen, sagte ein Sprecher. Es kam zu Tumulten. Neun Polizisten wurden verletzt, fünf Menschen vorübergehend festgenommen.