Schwäbische Zeitung (Biberach)
Ummendorf sagt Ja zu Liebherr-Zentrum
Details müssen im Bebauungsplan Espach IV und in einem Vertrag noch fixiert werden
- Der Ummendorfer Gemeinderat hat sein Ja bekräftigt, das Internationale Kundenzentrum des Liebherr-Werks Biberach mit rund 100 Arbeitsplätzen und der Aussicht auf jährliche Gewerbesteuereinnahmen in sechsstelliger Höhe im Gewerbegebiet Espach IV anzusiedeln. Dafür ist er bereit, die zulässige Maximalhöhe der Kräne in bestimmten Fällen etwas höher zu schrauben als bisher vorgesehen.
Nach dieser Zustimmung im Grundsatz sollen Juristen nun die Absprachen in einen überarbeiteten Bebauungsplanentwurf gießen, zu dem sich dann Bürger und Behörden werden äußern können – und in einen städtebaulichen Vertrag, der vor der Unterschrift noch mal auf den Ratstisch kommt.
UMMENDORF Höhe der Kräne begrenzt
Beide Partner sprechen seit mehreren Jahren über dieses „Filetstück“, wie Bürgermeister Klaus Bernd Reichert das Areal am Schnittpunkt der Bundesstraßen 30 und 312 nannte – auf absehbare Zeit die letzte große Gewerbefläche in Ummendorf. Zwischen Espach und Jordan-Ei war auf 5,4 Hektar zunächst eine Montage im Gespräch, seit 2015 das Schulungszentrum, in dem Kranfahrer der Liebherr-Kunden aus aller Welt den Umgang mit dem Gerät üben sollen. Die Pläne für ein elegantes, nur einen Teil des Geländes füllendes Gebäude hätten „alle begeistert“, lobte Reichert. Den Ummendorfern war aber von Anfang an die Höhe der Kräne wichtig, mit Rücksicht auf den Anblick des Orts von außen. Zuletzt hatte man sich auf maximal 35 Meter in Ruhestellung geeinigt.
Als Betriebsposition reiche das auch, sagte Günther Hardock von Liebherr, im Prinzip bleibt es dabei. In einer Reihe sollen drei Kräne fest und auf Dauer installiert werden, außerdem ist ein Fundament für einen vierten Großkran vorgesehen. Die Drehbühnen sollen möglichst nah am Boden sein, in der Höhe so gestaffelt, dass die Kräne aneinander vorbei drehen können. Daneben sind weitere asphaltierte Plätze für fahrbare Kräne geplant.
Es gibt aber zwei Sonderfälle, die geregelt werden müssen. Neu ist, dass das Klettern Bestandteil der Schulungen sein soll. So nennen Fachleute das Aufstocken der Kräne durch den Einbau weiterer Turmstücke. Und während dieses Vorgangs müsse bei bis zu acht Schulungen pro Jahr ein Kran an jeweils 14 Tagen auf 43,5 Meter über Erdgeschossfußbodenhöhe aufgestockt werden können, sagte Hardock: „Ich weiß nicht, ob wir alle Kurse voll kriegen und das ausschöpfen, aber wir brauchen Rechtssicherheit.“
Zweitens hat Liebherr Kräne mit verstellbaren Auslegern im Angebot; die Ausleger mit verschiedenen Lasten nach oben zu ziehen, müssten die Kunden ausprobieren können. Dabei kann die Spitze „für ganz kurze Zeit“bis auf 95 Meter ragen. Dieser Kran werde nicht häufig gebaut, vor allem fürs Ausland, sagten Hardock und der künftige Leiter des Kundenzentrums, Thomas Steib. Das werde deshalb nur „in ganz seltenen Fällen“vorkommen.
Trotz hartnäckiger Nachfragen mehrerer Räte wollten sie sich nicht auf eine Zahl festlegen, es hänge von der Kundennachfrage ab. „Für wenige Stunden guckt dann ein Rüssel wie aus einer Schuhschachtel raus“, sagte Hardock. „Das ist, wie wenn ich beim Auto die Heckklappe öffne.“So fahre niemand, aber er könne nicht sagen, wie oft sie geöffnet werde. Über Nacht und wochenends sollen die Kräne aber auf keinen Fall so stehen bleiben, was den Räten wichtig war.
Liebherr belegt Espach IV nicht komplett. Auf einem zusätzlichen Hektar will die örtliche Firma Cteam ein Bürogebäude errichten. Das Verfahren hierfür läuft separat, der Bebauungsplan wurde in zwei Teile aufgesplittet.