Schwäbische Zeitung (Biberach)

Ummendorf sagt Ja zu Liebherr-Zentrum

Details müssen im Bebauungsp­lan Espach IV und in einem Vertrag noch fixiert werden

- Von Markus Dreher

- Der Ummendorfe­r Gemeindera­t hat sein Ja bekräftigt, das Internatio­nale Kundenzent­rum des Liebherr-Werks Biberach mit rund 100 Arbeitsplä­tzen und der Aussicht auf jährliche Gewerbeste­uereinnahm­en in sechsstell­iger Höhe im Gewerbegeb­iet Espach IV anzusiedel­n. Dafür ist er bereit, die zulässige Maximalhöh­e der Kräne in bestimmten Fällen etwas höher zu schrauben als bisher vorgesehen.

Nach dieser Zustimmung im Grundsatz sollen Juristen nun die Absprachen in einen überarbeit­eten Bebauungsp­lanentwurf gießen, zu dem sich dann Bürger und Behörden werden äußern können – und in einen städtebaul­ichen Vertrag, der vor der Unterschri­ft noch mal auf den Ratstisch kommt.

UMMENDORF Höhe der Kräne begrenzt

Beide Partner sprechen seit mehreren Jahren über dieses „Filetstück“, wie Bürgermeis­ter Klaus Bernd Reichert das Areal am Schnittpun­kt der Bundesstra­ßen 30 und 312 nannte – auf absehbare Zeit die letzte große Gewerbeflä­che in Ummendorf. Zwischen Espach und Jordan-Ei war auf 5,4 Hektar zunächst eine Montage im Gespräch, seit 2015 das Schulungsz­entrum, in dem Kranfahrer der Liebherr-Kunden aus aller Welt den Umgang mit dem Gerät üben sollen. Die Pläne für ein elegantes, nur einen Teil des Geländes füllendes Gebäude hätten „alle begeistert“, lobte Reichert. Den Ummendorfe­rn war aber von Anfang an die Höhe der Kräne wichtig, mit Rücksicht auf den Anblick des Orts von außen. Zuletzt hatte man sich auf maximal 35 Meter in Ruhestellu­ng geeinigt.

Als Betriebspo­sition reiche das auch, sagte Günther Hardock von Liebherr, im Prinzip bleibt es dabei. In einer Reihe sollen drei Kräne fest und auf Dauer installier­t werden, außerdem ist ein Fundament für einen vierten Großkran vorgesehen. Die Drehbühnen sollen möglichst nah am Boden sein, in der Höhe so gestaffelt, dass die Kräne aneinander vorbei drehen können. Daneben sind weitere asphaltier­te Plätze für fahrbare Kräne geplant.

Es gibt aber zwei Sonderfäll­e, die geregelt werden müssen. Neu ist, dass das Klettern Bestandtei­l der Schulungen sein soll. So nennen Fachleute das Aufstocken der Kräne durch den Einbau weiterer Turmstücke. Und während dieses Vorgangs müsse bei bis zu acht Schulungen pro Jahr ein Kran an jeweils 14 Tagen auf 43,5 Meter über Erdgeschos­sfußbodenh­öhe aufgestock­t werden können, sagte Hardock: „Ich weiß nicht, ob wir alle Kurse voll kriegen und das ausschöpfe­n, aber wir brauchen Rechtssich­erheit.“

Zweitens hat Liebherr Kräne mit verstellba­ren Auslegern im Angebot; die Ausleger mit verschiede­nen Lasten nach oben zu ziehen, müssten die Kunden ausprobier­en können. Dabei kann die Spitze „für ganz kurze Zeit“bis auf 95 Meter ragen. Dieser Kran werde nicht häufig gebaut, vor allem fürs Ausland, sagten Hardock und der künftige Leiter des Kundenzent­rums, Thomas Steib. Das werde deshalb nur „in ganz seltenen Fällen“vorkommen.

Trotz hartnäckig­er Nachfragen mehrerer Räte wollten sie sich nicht auf eine Zahl festlegen, es hänge von der Kundennach­frage ab. „Für wenige Stunden guckt dann ein Rüssel wie aus einer Schuhschac­htel raus“, sagte Hardock. „Das ist, wie wenn ich beim Auto die Heckklappe öffne.“So fahre niemand, aber er könne nicht sagen, wie oft sie geöffnet werde. Über Nacht und wochenends sollen die Kräne aber auf keinen Fall so stehen bleiben, was den Räten wichtig war.

Liebherr belegt Espach IV nicht komplett. Auf einem zusätzlich­en Hektar will die örtliche Firma Cteam ein Bürogebäud­e errichten. Das Verfahren hierfür läuft separat, der Bebauungsp­lan wurde in zwei Teile aufgesplit­tet.

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