Schwäbische Zeitung (Biberach)
DFB-Pokalfinale keine Utopie
Es muss so vor fünf Jahren gewesen sein, da begann der Hype oder soll man besser sagen die große Begeisterung für Frauenfußball in der Region, oder besser, für Frauenfußball in Alberweiler. Die B-Juniorinnen des SV Alberweiler waren in die Bundesliga aufgestiegen und erinnerten an die glorreichen Zeiten von Eintracht Seekirch von anno dazumal. Und dann gastierte auch noch der große FC Bayern München in Alberweiler. Zu dem Spiel kamen mehr Zuschauer als das Dorf Einwohner hat. Frauenfußball – oder in dem Fall besser Mädchenfußball war angesagt im Dorf. Auch bundesweit hatte dieser Sport für Furore gesorgt. Die Nationalmannschaft war Weltmeister, mehrfacher Europameister und im vergangenen Jahr in Rio endlich auch Olympiasieger geworden. Versagt hatte das Team eigentlich nur ausgerechnet bei der Heim-WM 2011, als die Mannschaft von Silvia Neid im eigenen Land frühzeitig ausschied. Die schwierigen Anfangsjahre aus den 1980ern waren längst überwunden. Frauenfußball war hoffähig geworden, ist aber bis heute dennoch eine Randsportart geblieben – was die Zuschauerzahlen angeht. Anders in Alberweiler. Der damalige BJuniorinnenjahrgang stellt heute das Gros des Oberligameisters und Aufsteigers in die Regionalliga. Dominik Herre und Bernhard Stvoric haben die Arbeit von Uli Mohr, Achim Frankenhauser und Rosi Fröhlich erfolgreich fortgesetzt. Und auch Martin Kaiser macht als Vorsitzender einen sehr guten Job. Nicht zuletzt wegen der sportlichen Infrastruktur in Alberweiler, die zwar nicht mit Wolfsburg, München; Freiburg oder Frankfurt zu vergleichen ist, aber das sind ja auch seit Jahrzehnten etablierte Clubs oder sie haben zumindest das nötige Kleingeld. Das Projekt Alberweiler ist noch nicht am Ende, auch wenn Stvoric jetzt von Bord geht. Vielleicht steht ja in absehbarer Zeit nicht der SC Sand im DFB-Pokalfinale, sondern der SV Alberweiler. Auszuschließen ist dies definitiv nicht.