Schwäbische Zeitung (Biberach)

„Das Kind in mir ist lebendig und präsent“

Nena im SZ-Interview vor ihrem Auftritt in Biberach am 6. August

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- Mit Nena steht in knapp zwei Wochen eine der Ikonen der Neuen Deutschen Welle auf der Bühne beim Marktplatz-Open-Air in Biberach. Im Gegensatz zu vielen anderen Größen aus dieser Zeit ist Nena nach wie vor erfolgreic­h im Musikgesch­äft. Im Vorfeld des Auftritts in Biberach hat sie SZ-Redakteur Gerd Mägerle einige Fragen beantworte­t.

BIBERACH Nena, was macht für Sie den Unterschie­d zwischen einem Hallenkonz­ert und einem Open Air mitten in einer Stadt wie in Biberach aus?

Open Air ist immer toll und im Sommer das Allerbeste! Aber vor allem kommt es darauf an, mit einem guten Gefühl auf die Bühne zu gehen und den Leuten und auch uns als Band einen schönen Abend zu bereiten. Egal ob Open Air oder in einer Halle, wenn der Vorhang fällt, zählt nur noch reinspring­en und „On“sein.

Seit den 80er-Jahren prägen Sie die deutsche Musikszene und haben inzwischen Fans in allen Altersklas­sen, die auch in Biberach den Marktplatz bevölkern. Auf was achten Sie und die Band, damit beim Konzert niemand zu kurz kommt? Spielen Sie auf der Tour immer die gleichen Stücke oder lassen Sie sich vom Publikum inspiriere­n?

Ein gutes Konzert bedeutet Anschluss und sich mit den Menschen zu verbinden, denen man dort begegnet. Da wird reichlich Herzenergi­e geteilt. Wir spielen immer eine schöne Mischung aus 40 Jahren Nena-Musik. Und meine Setlist ändere ich auch oft spontan auf der Bühne, wenn die Leute sich zum Beispiel etwas Besonderes wünschen oder mir plötzlich irgendein Song in den Sinn kommt, der an dem Abend gar nicht vorgesehen war.

Macht es Ihnen etwas aus, wenn Kinder und Jugendlich­e Sie weniger mit Ihren bekannten Hits verbinden als möglicherw­eise mit Ihrem Engagement bei „The Voice“?

Meine Konzerte sind seit Jahren generation­sübergreif­end und in den ersten Reihen sind oft auch viele Kinder zu sehen, die lautstark mit- singen und die Texte meistens besser kennen als die Erwachsene­n.

Im Titelsong Ihres neuen Albums „Oldschool“singen Sie Zeilen wie „Ihr kennt mich vielleicht noch von ein paar Klassikern aus den 80ern. Das fühlt sich fantastisc­h an“. Ist das Ironie oder genießen Sie es, nach so langer Zeit noch immer erfolgreic­h in einer Branche mitzumisch­en, in der doch oft ein gewisser Jugendlich­keitswahn zu dominieren scheint?

In diesem Text steckt auf jeden Fall ’ne fette Portion Humor. Ich liebe es, mich selber auf die Schippe zu nehmen und vieles von dem, was ich so treibe, auch mit einem Augenzwink­ern zu betrachten. Ich war nie krampfhaft darauf aus, jugendlich zu wirken, ich bin es einfach. Das Kind in mir ist lebendig und präsent. Und Erwachsens­ein bedeutet ja nicht, dass man nicht mehr spielen, forschen und entdecken darf. Du bist so jung wie deine Freude am Leben und so alt wie deine Sorgen und Zweifel.

Was erwartet die Besucher auf dem Biberacher Marktplatz? Mögen Sie „99 Luftballon­s“überhaupt noch singen? Es gibt ja Künstler, die zu ihren großen Hits mit der Zeit eine gewisse Abneigung entwickeln ...

In diesem Leben wird es kein NenaKonzer­t ohne die „Luftballon­s“geben. Ich liebe diesen Song.

 ?? FOTO: PHILIPP RATHMER ?? Nena spielt am 6. August auf dem Biberacher Marktplatz – und wird auch ihr Lied „99 Luftballon­s“singen.
FOTO: PHILIPP RATHMER Nena spielt am 6. August auf dem Biberacher Marktplatz – und wird auch ihr Lied „99 Luftballon­s“singen.

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