Schwäbische Zeitung (Biberach)
Dolli-Schüler sind in Pflegeheimen aktiv
Jugendliche engagieren sich in ihrer Freizeit im Projekt „Jungt trifft Alt“
(sz) - 27 Schüler der Dollinger-Realschule Biberach haben sich im gesamten Schuljahr außerhalb des Unterrichts beim Projekt „Jung trifft Alt“in verschiedenen Pflegeheimen in Biberach und Mittelbiberach um die dortigen Bewohner gekümmert. Vor Kurzem haben die Acht- und Neuntklässler als Belohnung für ihre ehrenamtliche Tätigkeit einen Quali-Pass erhalten, der ihr Engagement dokumentiert.
Seit 2010 gibt es das Projekt „Jung trifft Alt“bereits, das die Katholische Gesamtkirchengemeinde Biberach (Stadt und Land) in Zusammenarbeit mit der DollingerRealschule veranstaltet. Initiator des Projektes war Diakon Roland Fritzenschaft. „Ich wollte für Jugendliche etwas machen und sie mit älteren Menschen zusammenbringen“, erzählt der Diakon. Dies sei ihm eine Herzensangelegenheit: „Ich freue mich über jeden Heranwachsenden, der sich auf das Wagnis Pflegeheim einlässt.“
In den vergangenen sechs Schuljahren konnten immer wieder Dolli-Realschüler aus den Klassen acht und neun für dieses Engagement gewonnen werden. In vier Einrichtungen (Haus am Gigelberg, Bürgerheim, Wohnpark am Jordanbad und Wohnpark am Rotbach Mittelbiberach) waren sie 14-tägig immer zwei Stunden das ganze Schuljahr über im Einsatz. Sie begleiteten die Bewohner bei den Mahlzeiten, nahmen an Gruppenstunden teil und gingen mit den Bewohnern spazieren, redeten mit ihnen oder erfreuten sie mit Spielen.
Bewohner freuen sich auf Besuche
„Das ist eine Win-win-Situation für beide Seiten“, sieht Roland Fritzenschaft den Nutzen dieses Projekts. Die Bewohner in den Pflegeheimen würden auf die jungen Menschen warten, sich auf sie freuen. Und für die Realschüler sei diese ehrenamtliche Tätigkeit „etwas Prägendes fürs Leben, das viel mit Einstellung zu tun hat“. Im Laufe der Jahre seien es immer mehr Schüler geworden, die an diesem Projekt teilnehmen, registrierte Andrea Friedl. Die Pädagogin betreut das Projekt aufseiten der Dolli. Im Schuljahr 2016/ 17, dem siebten Projektjahr, hatten sich zu Beginn 28 Realschüler gemeldet. „So viele hatten wir noch nie, auch einige Jungs waren dabei“, freute sich Diakon Fritzenschaft über den Zuspruch.
27 Dolli-Schülern, die das ganze Schuljahr über regelmäßig zu den Bewohnern der Pflegeheime gingen, händigten die Vertreter der Einrichtungen unlängst als Nachweis ihrer Tätigkeit einen QualiPass aus. Und sie sparten nicht mit Lob für die Realschüler. Sehr zuverlässig, sehr offen, mit hoher Sozialkompetenz und so engagiert wie schon lange nicht mehr seien die Schüler gewesen. „Und die Bewohner sind dankbar, wenn die jungen Leute kommen“, berichtete Agnes Manz vom Wohnpark am Jordanbad. Hohen Respekt für das, was bei diesem Projekt gemacht wird, zollte Dolli-Schulleiter Marcus Pfab den Realschülern. „Ihr habt zusätzlich etwas für die Gesellschaft geleistet“, würdigte er das Engagement. Es sei traurig, wenn in Japan Roboter in der Pflege älterer Menschen eingesetzt werden, „wenn dies echte Menschen leisten, ist es viel besser“.
Dank dem Stundenpool aus dem Ergänzungsbereich konnte die Dollinger-Realschule dieses Projekt verwirklichen. Rektor Marcus Pfab hofft, dass dies auch im kommenden Schuljahr möglich ist. Zumal dieses Projekt sogar noch ausgedehnt werden soll. Als fünfte Einrichtung soll im Schuljahr 2017/18 der Wohnpark St. Klara in Schemmerhofen dazukommen.