Schwäbische Zeitung (Biberach)
Hauswirtschaftskräfte sind notwendig
Zum Bericht „Biberach sieht sich bei Kindergärten gerüstet“in der SZ vom 20. Juli: Gemeinsam am Tisch sitzen und gemeinsam essen gehört zu den grundlegenden Voraussetzungen für ein gelingendes soziales Miteinander für den gesamten weiteren Lebensweg. Die Erziehenden tragen hierzu maßgeblich bei. Es gehört absolut zu ihrem pädagogischen Auftrag.
Ob man dann allerdings bezüglich der Essensportion über einen kleinen pädagogischen Happen reden muss, ist die Frage. Was ist ein pädagogischer Happen? Ein Löffel Kartoffelbrei? Jeder, der erzieherische Tätigkeiten mit gemeinsamem Essen am Tisch verbindet, weiß, wie wichtig diese Tätigkeit einerseits ist und wie anstrengend sie gleichzeitig sein kann. Da sollte man den Erziehenden auch eine reguläre Mittagsportion zugestehen.
Auf die Bemerkung von Stadträtin Stefanie Etzinger, ob hauswirtschaftliche Fachkräfte in Kindergärten überhaupt notwendig wären, oder ob man das hauswirtschaftliche Füllhorn nach Meinung von Stadträtin Monika Holl kürzen soll, hierzu einige Gedanken: Was ist so abwegig daran, wenn Kinder von hauswirtschaftlichen Fachkräften gezielte fachliche Anregungen und Anleitungen erhalten, die zu einer gesunden Ernährung beitragen? Warum eine Qualitätsverbesserung infrage stellen? Es könnten Rückschritte und Verschlechterungen der Gesamtsituation folgen. Essen in öffentlichen Einrichtungen erfordert eine strenge Einhaltung eines Hygienekonzepts. Dies muss weiterhin gewährleistet sein. Soll diese Aufgabe von Erziehenden auch noch übernommen werden?
Kinder sollen miteingebunden werden und mithelfen, das ist sinnvoll. Vergleichen kann man die Situation mit dem häuslichen Bereich keineswegs. Hier ist die Familie in alleiniger Verantwortung. Diese Gegebenheiten auf Kindergärten zu übertragen, passt nicht.
Wenn auf hauswirtschaftliche Fachkräfte verzichtet werden soll, spart man am falschen Bereich. Wir wollen nicht das Engagement der Erziehenden schmälern, wir finden nur, dass nicht alle Tätigkeiten auf diesen Bereich abgewälzt werden sollen, wo ausgebildetes Fachpersonal zur Seite stehen kann.
Lobenswert finden wir die Anmerkung von Stadträtin Manuela Hölz, welche den Einsatz hauswirtschaftlicher Kräfte als sinnvoll erachtet und den immensen Aufwand dieser Tätigkeit sieht. Ummendorf,
Biberach
Ulla Handel, Karin Frank,
und
Ulrike Jost