Schwäbische Zeitung (Biberach)

Vereine in Birkenhard suchen Räume

Altes Rathaus in desolatem Zustand – Ausbau am Sportheim oder am geplanten Kindergart­en in der Diskussion

- Von Andreas Spengler

- Wie marode der Zustand das alten Rathauses in Birkenhard ist, hat Warthausen­s Bürgermeis­ter Wolfgang Jautz am eigenen Leib erfahren: Nach einer abendfülle­nden Sitzung in dem Gebäude war er tagelang krank. „Das Haus atmet nicht mehr“, sagt Jautz. Die Vereine in Birkenhard kennen das Problem: „Das ganze Haus bröselt und dann die Feuchtigke­it und der Schimmel in den Wänden, das geht einfach nicht mehr“, sagt Andreas Gühring, Vorsitzend­er des Männerchor­s Bräschdlen­g. Neben dem Chor nutzen auch die Brauchtums­freunde und der „Baura Club“regelmäßig einen Raum im Erdgeschos­s des Gebäudes für Proben und Vereinstre­ffen. Noch sei der Raum „einigermaß­en“in Ordnung, aber wie lange noch? Das sei „nur eine Frage der Zeit“, meint Gühring.

Deshalb sind die Vereine aktiv geworden und haben in Absprache mit der Gemeindeve­rwaltung eine eigene Skizze für neue Vereinsräu­me erstellt. Am Montag haben Bürgermeis­ter Wolfgang Jautz und Architekt Dietrich Gapp den ersten Entwurfspl­an

BIRKENHARD

vorgestell­t. Dieser sieht einen Dachausbau am Vereinshei­m der Turnhalle in Birkenhard vor. Außerdem könnten die Vereine einen bestehende­n Raum nutzen, in dem bislang das Dorftheate­r geprobt hatte. Nach der Auflösung der Theatergru­ppe ist der Raum frei. Was fehlt sind Sanitäranl­agen, Möbel und weiterer Platz.

356 000 Euro für den Ausbau

Architekt Gapp hat in einem ersten Entwurf, basierend auf den Wünschen der Vereine, vorgeschla­gen, den Theaterrau­m herzuricht­en und das Dach um eine Gaube zu erweitern, um drei neue Nebenräume über den Umkleideka­binen zu schaffen. Gesamtkost­en, inklusive Abriss: 356 000 Euro. „Uns sind die Kosten auch verhältnis­mäßig hoch vorgekomme­n“, sagte Gapp im Rat.

Bei den Gemeinderä­ten stieß dieser Vorschlag auf geteiltes Echo: „Die Planung hat Hand und Fuß“, sagte Ratsmitgli­ed Helmut Dorn. „Wir hätten an der Turnhalle ein Vereinszen­trum, das hätte Charme.“Dorn regte an, den Entwurf „weiterzuen­twickeln“. Bürgermeis­ter Jautz betonte, in der Sporthalle sei alles Wichtige vorhanden, die Heizung zum Beispiel sei erst vor wenigen Jahren saniert worden.

Ulrich Geister lobte die Zusammenar­beit der Gemeinde mit den Vereinen, gab aber zu bedenken: „Wir bauen dann an der 40 Jahre alten Turnhalle ’rum. Ich habe die Sorge, dass man mit der Lösung in drei Jahren nicht mehr zufrieden ist.“Er forderte, die Vereinsräu­me in ein „Gesamtkonz­ept“für Birkenhard einzubinde­n. Franz Schuy regte an, über Alternativ­en nachzudenk­en: „Das ist ein stolzer Preis. Für 400 000 Euro müssten wir doch auch etwas Ebenerdige­s hinbekomme­n.“

Diskussion um Finanzsorg­en

Starker Widerstand kam von Hermann Huchler: „Wir haben Pflichtauf­gaben zu erfüllen und damit genug Belastung.“In nächster Zeit habe die Gemeinde „ganz andere Probleme, als Vereinsräu­me zu bauen“. Er verwies auf den anstehende­n Neubau des Kindergart­ens und fügte hinzu: „Wir müssen schlichtwe­g sparen.“Zudem regte er an, die Vereine sollten zum Beispiel die bestehende­n Räume der Kirche nutzen. Bräschdlen­g-Vorsitzend­er Gühring hingegen sagte gegenüber der SZ: „In den Räumen der Kirche gibt es keine Kapazitäte­n mehr.“Diese seien komplett ausgenutzt.

Kindergart­en hat Priorität

Seit längerem ist auch bereits eine Nutzung der geplanten Räume in dem geplanten Kindergart­en-Neubau oder ein Anbau in der Diskussion. Gemeindera­t Richard Matzenmill­er hat diesen Vorschlag in der Gemeindera­tssitzung aufgegriff­en. Er könne sich einen Anbau vorstellen, erklärte er und fügte hinzu: „Wir sollten das Wort, das wir den Vereinen gegeben haben, auch einhalten.“

Bürgermeis­ter Jautz betonte, er wolle die Anregungen erneut mit den Vereinen diskutiere­n. Gegenüber der SZ sagte er: Priorität habe der Neubau des Kindergart­ens, aber es sei „nicht ausgeschlo­ssen, dass dort Synergieef­fekte erzeugt werden können“. Auch der Vorschlag des Ausbaus der Turnhalle ist für den Bürgermeis­ter noch nicht endgültig vom Tisch.

Gühring vom Bräschdlen­g-Chor betont: Die Vereine in Birkenhard seien für alles offen. „Wichtig ist nur, dass wir bald unsere Räume haben.“

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FOTO: PRIVAT Sabine Raufeisen übergibt ihrem Nachfolger Wolfgang Reichel symbolisch das Präsidente­namt beim Rotary Club Biberach Weißer Turm.

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