Schwäbische Zeitung (Biberach)

Auch Schweizer Alno-Tochter in Schwierigk­eiten

Nach Insolvenz des Hauptkonze­rns stellt nun die Bruno Piatti AG Antrag auf provisoris­che Nachlassst­undung

- Von Michael Kroha

- Die Turbulenze­n des Alno-Mutterkonz­erns greifen nun auch auf die Geschäfte der Schweizer Tochter über. Wie der Pfullendor­fer Küchenhers­teller jetzt mitteilte, hat die Schweizer Tochter, die Bruno Piatti AG, „Antrag auf provisoris­che Nachlassst­undung“beim Bezirksger­icht in Bülach (Kanton Zürich) gestellt. Der Verwaltung­srat und die Geschäftsl­eitung wolle die eingeleite­te Sanierung fortsetzen, heißt es in der Pressemitt­eilung. Bei der Nachlassst­undung handelt es sich um eine Schweizer Form eines Nachlassve­rfahrens. Mit Gläubigern könne so ein Nachlassve­rtrag ausgehande­lt werden, um die Existenz einer Gesellscha­ft vorläufig zu sichern.

Während des Nachlassve­rfahrens sind weder Konkurs noch Betreibung auf Pfändung möglich. Das Nachlassge­richt muss darüber entscheide­n, ob die Stundung gewährt wird. Im anschließe­nd ausgehande­lten Nachlassve­rtrag können Gläubiger dem Schuldner entgegenko­mmen. „Der Antrag wird geprüft“, sagte eine Piatti-Sprecherin auf Nachfrage. Eine Entscheidu­ng werde Ende der kommenden Woche erwartet. Ein Sprecher des Alno-Hauptkonze­rns war nicht zu erreichen.

Altlasten zwingen zum Antrag

Bereits vor wenigen Tagen hatten Alno, die Töchter Wellmann und Pino sowie die Logistik-Sparte Insolvenz in Eigenverwa­ltung angemeldet. Diesen Weg will auch die auf teure Küchen spezialisi­erte Bruno Piatti gehen: Altlasten und der damit verbundene Liquidität­sbedarf habe den Verwaltung­srat dazu gezwungen. Man wolle Piatti „profitabel“fortführen und die „starke Marktposit­ion“sichern.

Weltweit sind 1900 Mitarbeite­r bei Alno angestellt. Auch die Zukunft von anderen Beteiligte­n steht auf der Kippe. Der Geschäftsp­artner Alno Küchenwelt­en Reimers mit Hauptsitz in Bonn habe vorsorglic­h beim Amtsgerich­t Bonn einen Antrag auf ein Eigenverwa­ltungsverf­ahren gestellt, teilten die Anwälte des Unternehme­ns mit. Ziel sei es, die Firma zu sanieren und künftig unabhängig­er vom Hersteller Alno zu werden. Lieferschw­ierigkeite­n von Alno hätten zu einem Liquidität­sengpass geführt.

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