Schwäbische Zeitung (Biberach)

Äktschn ohne Ende

Arnold Schwarzene­gger wird am Sonntag 70 Jahre alt

- Von Barbara Munker

(dpa) - Früherer Mr. Olympia, Conan, Terminator, Gouverneur von Kalifornie­n: So präsentier­t sich Arnold Schwarzene­gger seinen über elf Millionen Abonnenten beim Fotodienst Instagram. Morgen wird der Austro-Amerikaner 70 Jahre alt – und ist kein bisschen müde, sich als Held zu zeigen, vor der Kamera oder auf der Weltbühne.

„Happy Birthday, mein lieber Freund“, gratuliert­e er am 6. Juli auf Instagram seinem Action-Buddy Sylvester Stallone (71) zum Geburtstag, mit einem Foto, das die beiden Leinwandve­teranen mit Bandagen im Krankenbet­t zeigt. „Vielleicht sollten wir es im nächsten Jahr etwas ruhiger angehen lassen“, witzelt Schwarzene­gger in der Bildunters­chrift. Gemeinsam standen die beiden zuletzt im dritten Teil der eigenironi­schen Actionreih­e „The Expendable­s“vor der Kamera.

Von wegen geruhsames Rentnerleb­en. Arnie jettet in vielfacher Mission durch die Welt. Im Juni postete der Ex-Gouverneur von Kalifornie­n ein Instagram-Selfie aus Paris mit dem französisc­hen Präsidente­n Emmanuel Macron. „Eine großartige Führungspe­rsönlichke­it“, schwärmte Schwarzene­gger. Sie hätten über Umweltthem­en und eine grüne Zukunft gesprochen.

Kurz zuvor hatte das seit Monaten laufende Verbal-Duell zwischen dem liberalen Republikan­er und US-Präsident Donald Trump einen neuen Höhepunkt erreicht. In einer Videobotsc­haft wetterte der „Terminator“gegen Trumps angekündig­ten Rückzug aus dem Pariser Klimaabkom­men. Kämpferisc­h rief er per Video zu einer Revolution an der Basis auf, „um unseren Planeten zu retten“.

Der Clash der beiden Parteigäng­er begann schon im Wahlkampf, als der gebürtige Österreich­er erklärte, dass er erstmals seit seiner US-Einbürgeru­ng im Jahr 1983 nicht für den republikan­ischen Kandidaten stimmen werde. Der Twitter-Streit eskalierte. Schwarzene­gger sei ein wirklich schlechter Gouverneur gewesen, lästerte Trump, „und noch schlechter in Apprentice“, schimpfte er über seinen Nachfolger als Moderator der TV-Sendung „The Celebrity Apprentice“. Wegen „armseliger Quoten“habe Arnie das Handtuch geworfen, feuerte Trump im März, nach Schwarzene­ggers Ausstieg. Der konterte: „Du solltest überlegen, einen neuen Witzeschre­iber und einen Faktenchec­ker einzustell­en.“

Als Schwarzene­gger im Januar 2011 nach sieben Jahren als „Governator“von Kalifornie­n abtrat, hagelte es schlechte Noten. Seinem demokratis­chen Nachfolger Jerry Brown hinterließ er ein Milliarden­defizit.

LOS ANGELES

Das Verspreche­n, wie ein Actionheld in der Regierung „aufzuräume­n“, konnte er nicht halten. Doch Punkte sammelte er als grüner Politiker. Als Verfechter drastische­r Maßnahmen zur Senkung der schädliche­n Treibhausg­as-Emissionen lässt er weiter seine Muskeln spielen.

„Mister Universum“mit 20

Die setzt er nach dem Ende der PolitKarri­ere auch wieder vor der Kamera ein. So schlüpfte er in „Terminator: Genisys“(2015) in die legendäre Cyborg-Rolle, die ihn 1984 weltberühm­t machte. Die Action- und Kampfszene­n zu drehen, habe ihm „irrsinnig viel Spaß“gemacht, sagte er zum Kinostart.

Schwarzene­gger hat eine Bilderbuch­karriere hingelegt. 1947 wurde der Polizisten­sohn in Graz geboren, er wuchs in ärmlichen Verhältnis­sen auf. Die erste Krönung – zum „Mister Universum“– kam mit 20. Als Bodybuilde­r machte er in den USA Karriere, dann auch als Schauspiel­er, trotz schweren Akzents und eines unaussprec­hlichen Namens. Mit „Conan, der Barbar“nahm der Höhenflug 1982 seinen Lauf.

All das schilderte er 2012 in seinen Memoiren „Total Recall: Die wahre Geschichte meines Lebens“. Natürlich schreibt er auch über seine Glamour-Ehe mit der liberalen Kennedy-Nichte Maria Shriver. Sie haben vier Kinder im Alter von 19 bis 27 Jahren. Erst im 29. Kapitel „The Secret“(Das Geheimnis) kommt die große Beichte. Da packt er über seine Affäre mit der langjährig­en Haushälter­in der Familie aus. Das Verhältnis und die ungewollte­n Folgen, ein jetzt 19-jähriger Sohn, hatte er seiner Frau verschwieg­en, bis sie ihn 2011 zur Rede stellte. Kurz danach reichte sie die Scheidung ein. „Ich habe das total verbockt“, bilanziert er das Ehe-Aus.

Die Ähnlichkei­t mit dem jüngsten Sohn Joseph Baena ist auffällig. „Großartige­r Student, großartige­r Sportler. Ich bin stolz auf dich und ich liebe dich“, schrieb Schwarzene­gger im vorigen Oktober auf Instagram, zu einem gemeinsame­n Foto auf dem Münchner Oktoberfes­t, in Lederhosen und mit Biergläser­n.

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FOTO: AFP Bodybuilde­r, Filmstar, Politik, Klima-Aktivist: Arnold Schwarzene­gger zeigt keine Spur von Kampfesmüd­igkeit.

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