Schwäbische Zeitung (Biberach)
Äktschn ohne Ende
Arnold Schwarzenegger wird am Sonntag 70 Jahre alt
(dpa) - Früherer Mr. Olympia, Conan, Terminator, Gouverneur von Kalifornien: So präsentiert sich Arnold Schwarzenegger seinen über elf Millionen Abonnenten beim Fotodienst Instagram. Morgen wird der Austro-Amerikaner 70 Jahre alt – und ist kein bisschen müde, sich als Held zu zeigen, vor der Kamera oder auf der Weltbühne.
„Happy Birthday, mein lieber Freund“, gratulierte er am 6. Juli auf Instagram seinem Action-Buddy Sylvester Stallone (71) zum Geburtstag, mit einem Foto, das die beiden Leinwandveteranen mit Bandagen im Krankenbett zeigt. „Vielleicht sollten wir es im nächsten Jahr etwas ruhiger angehen lassen“, witzelt Schwarzenegger in der Bildunterschrift. Gemeinsam standen die beiden zuletzt im dritten Teil der eigenironischen Actionreihe „The Expendables“vor der Kamera.
Von wegen geruhsames Rentnerleben. Arnie jettet in vielfacher Mission durch die Welt. Im Juni postete der Ex-Gouverneur von Kalifornien ein Instagram-Selfie aus Paris mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron. „Eine großartige Führungspersönlichkeit“, schwärmte Schwarzenegger. Sie hätten über Umweltthemen und eine grüne Zukunft gesprochen.
Kurz zuvor hatte das seit Monaten laufende Verbal-Duell zwischen dem liberalen Republikaner und US-Präsident Donald Trump einen neuen Höhepunkt erreicht. In einer Videobotschaft wetterte der „Terminator“gegen Trumps angekündigten Rückzug aus dem Pariser Klimaabkommen. Kämpferisch rief er per Video zu einer Revolution an der Basis auf, „um unseren Planeten zu retten“.
Der Clash der beiden Parteigänger begann schon im Wahlkampf, als der gebürtige Österreicher erklärte, dass er erstmals seit seiner US-Einbürgerung im Jahr 1983 nicht für den republikanischen Kandidaten stimmen werde. Der Twitter-Streit eskalierte. Schwarzenegger sei ein wirklich schlechter Gouverneur gewesen, lästerte Trump, „und noch schlechter in Apprentice“, schimpfte er über seinen Nachfolger als Moderator der TV-Sendung „The Celebrity Apprentice“. Wegen „armseliger Quoten“habe Arnie das Handtuch geworfen, feuerte Trump im März, nach Schwarzeneggers Ausstieg. Der konterte: „Du solltest überlegen, einen neuen Witzeschreiber und einen Faktenchecker einzustellen.“
Als Schwarzenegger im Januar 2011 nach sieben Jahren als „Governator“von Kalifornien abtrat, hagelte es schlechte Noten. Seinem demokratischen Nachfolger Jerry Brown hinterließ er ein Milliardendefizit.
LOS ANGELES
Das Versprechen, wie ein Actionheld in der Regierung „aufzuräumen“, konnte er nicht halten. Doch Punkte sammelte er als grüner Politiker. Als Verfechter drastischer Maßnahmen zur Senkung der schädlichen Treibhausgas-Emissionen lässt er weiter seine Muskeln spielen.
„Mister Universum“mit 20
Die setzt er nach dem Ende der PolitKarriere auch wieder vor der Kamera ein. So schlüpfte er in „Terminator: Genisys“(2015) in die legendäre Cyborg-Rolle, die ihn 1984 weltberühmt machte. Die Action- und Kampfszenen zu drehen, habe ihm „irrsinnig viel Spaß“gemacht, sagte er zum Kinostart.
Schwarzenegger hat eine Bilderbuchkarriere hingelegt. 1947 wurde der Polizistensohn in Graz geboren, er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Die erste Krönung – zum „Mister Universum“– kam mit 20. Als Bodybuilder machte er in den USA Karriere, dann auch als Schauspieler, trotz schweren Akzents und eines unaussprechlichen Namens. Mit „Conan, der Barbar“nahm der Höhenflug 1982 seinen Lauf.
All das schilderte er 2012 in seinen Memoiren „Total Recall: Die wahre Geschichte meines Lebens“. Natürlich schreibt er auch über seine Glamour-Ehe mit der liberalen Kennedy-Nichte Maria Shriver. Sie haben vier Kinder im Alter von 19 bis 27 Jahren. Erst im 29. Kapitel „The Secret“(Das Geheimnis) kommt die große Beichte. Da packt er über seine Affäre mit der langjährigen Haushälterin der Familie aus. Das Verhältnis und die ungewollten Folgen, ein jetzt 19-jähriger Sohn, hatte er seiner Frau verschwiegen, bis sie ihn 2011 zur Rede stellte. Kurz danach reichte sie die Scheidung ein. „Ich habe das total verbockt“, bilanziert er das Ehe-Aus.
Die Ähnlichkeit mit dem jüngsten Sohn Joseph Baena ist auffällig. „Großartiger Student, großartiger Sportler. Ich bin stolz auf dich und ich liebe dich“, schrieb Schwarzenegger im vorigen Oktober auf Instagram, zu einem gemeinsamen Foto auf dem Münchner Oktoberfest, in Lederhosen und mit Biergläsern.