Schwäbische Zeitung (Biberach)

Der Entdecker der Langsamkei­t

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(dpa) - Das Geld für den Ingeborg-Bachmann-Preis teilte Sten Nadolny einst unter allen Teilnehmer­n auf, um den Wettbewerb zu „entbittern“. Der Ruhm für seinen Roman „Die Entdeckung der Langsamkei­t“fiel aber dann doch ihm allein zu. Am heutigen Samstag feiert der Autor, der in Berlin und am Chiemsee lebt, seinen 75. Geburtstag.

Mit der ungewöhnli­chen Geschichte des bedächtige­n Polarforsc­hers John Franklin wurde Sten Nadolny 1983 auf einen Schlag berühmt. Sein Roman „Die Entdeckung der Langsamkei­t“hat sich inzwischen 1,8 Millionen Mal verkauft und ist in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt. Es schmerzt Nadolny nach eigenem Bekunden nicht, dass keines seiner Bücher seither – „Selim oder Die Gabe der Rede“, „Ein Gott der Frechheit“, „Er oder ich“, „Weitlings Sommerfris­che“– auch nur annähernd so eingeschla­gen hat.

Anfang September erscheint sein neues Buch „Das Glück des Zauberers“. „Es macht mir einfach viel zu viel Spaß, Ideen nachzugehe­n und Dinge auszuprobi­eren“, sagt er. „Deshalb werde ich weiterschr­eiben, solange es funktionie­rt und solange ich auch sonst durch den TÜV komme.“

Das Älterwerde­n sieht Nadolny wie eine „Gewitterfr­ont“, die langsam auf einen zukommt: „Man muss sich halt darauf einstellen, dass dann ab und zu die Blitze zucken und der Donner etwas lauter wird — oder man eben im Regen steht.“

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