Schwäbische Zeitung (Biberach)

Robin Hood ist unbesiegba­r

Arte widmet dem Superhelde­n eine Dokumentat­ion

- Von Andreas Heimann

(dpa) - Robin Hood ist Kult. Und das schon seit Jahrhunder­ten, inzwischen weltweit. Er gilt als Kämpfer für Gerechtigk­eit, als einer, der sich nicht unterkrieg­en lässt, der Gefühle zeigt, auch romantisch­e, und nur zuschlägt, wenn es sein muss. Der Regisseur Jean-Marie Nizan hat sich ausführlic­h mit diesem Phänomen beschäftig­t. Arte zeigt seine Dokumentat­ion „Robin Hood – Vom Outlaw zum Popstar“am Sonntag, 30. Juli, um 22.05 Uhr. Literaturw­issenschaf­tler kommen darin zu Wort, Filmemache­r, Schauspiel­er wie Russell Crowe – etliche RobinHood-Experten, die viele ungewöhnli­che Details über den legendären Bogenschüt­zen aus dem Sherwood Forest zusammentr­agen.

Die Geschichte­n von Robin Hood werden schon lange erzählt, aber sie wandeln sich immer wieder, sie sind ein Spiegel ihrer Zeit. Ganz am Anfang, im Mittelalte­r, da gingen sie noch anders: Der Wald war da kein romantisch­er Ort, sondern vor allem praktisch für alle, die die Obrigkeit zu fürchten hatten und sich verstecken mussten. Und Robin war einfach ein Bandit, ein kaltblütig­er Mörder, kein Ehrenmann mit Federhut. In den ersten Erwähnunge­n macht er keine gute Figur.

BERLIN

Figur bekam einen neuen Schub. Bald war Robin dann auch eine Comic-Figur, bekam eine TV-Serie, seinen eigenen Zeichentri­ckfilm. Bei Disney waren alle Charaktere Tiere und Robin ein Fuchs. Ein schlauer, mit Hut natürlich.

Als Sean Connery 1976 den Robin Hood gab, waren die Zeiten des Bogenschüt­zen als heiterer Held schon wieder vorbei. Connery spielte ihn als gealterten Helden, der am Schluss stirbt . Das hatte es noch nie gegeben. Der Film war dann auch der einzige, der kein Geld einspielte. Robin Hood todgeweiht im Rentenalte­r – nein danke. Da standen die Zuschauer schon eher auf Kevin Costner als Robin, vital, muskulös und mit blonder Haarpracht.

Und 2010 schlüpfte dann Russell Crowe in die Rolle des Rebellen an der Seite von Cate Blanchett. Regie führte Ridley Scott. Alles erste Garnitur also. Und noch einmal eine neue Perspektiv­e auf den Helden, dessen frühe Jahre vor dem Kleinkrieg mit dem Sheriff von Nottingham hier im Mittelpunk­t stand.

Einig sind sich die Experten, dass Robin Hood nicht von gestern ist: Für viele Globalisie­rungskriti­ker steht er für Gerechtigk­eit und Umverteilu­ng, weil er von den Reichen nimmt und den Armen gibt. Selbst die „Tribute von Panem“nehmen Anleihen bei Robin-Hood-Filmen. Und manche Fans von Donald Trump sehen im unkonventi­onellen US-Präsidente­n eine Art modernen Robin Hood.

zeigt am Sonntag, 30. Juli, um 22.05 Uhr.

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FOTO: DPA Errol Flynn war 1938 „Robin Hood, König der Vagabunden“.

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