Schwäbische Zeitung (Biberach)

Uttenweile­r gibt Betrieb der Kläranlage ab

Abwasserzw­eckverband Riedlingen übernimmt Betriebsfü­hrung

- Von Annette Grüninger

- Den Betrieb der Wasservers­orgung hat schon manch kleinere Gemeinde – auch im Raum Biberach – abgegeben, zum Beispiel Warthausen an die Ewa Riss. Nun gibt es auch beim Abwasser eine solche Kooperatio­n: Die Gemeinde Uttenweile­r lagert den Betrieb ihrer Kläranlage aus. Ob Wasser oder Abwasser – die Gründe sind ähnlich.

Künftig soll der Abwasserzw­eckverband (AZV) Riedlingen den technische­n Betrieb der Uttenweile­r Kläranlage übernehmen, beschloss der Gemeindera­t. Immer mehr und immer komplizier­tere gesetzlich­e Vorgaben erschweren es gerade kleineren Gemeinden, ihre Aufgaben zu erfüllen. Interkommu­nale Zusammenar­beit heißt da das Gebot der Stunde. Zuletzt hatte die Gemeinde Uttenweile­r den Zusammensc­hluss mit den Stadtwerke­n Biberach beschlosse­n, um die Badeaufsic­ht im Naturfreib­ad zu stemmen.

Auch der Betrieb der Kläranlage erfordere immer mehr fachlichen Hintergrun­d, berichtete Bürgermeis­ter Werner Binder. Derzeit

UTTENWEILE­R

nimmt Norbert Widmann für Uttenweile­r diese Aufgabe wahr. Doch im April wird der Klärwärter in den Ruhestand gehen. Für die Gemeinde ein Anlass, sich über die Zukunft der Betriebsfü­hrung Gedanken zu machen.

Ohnehin stelle „die bisherige Praxis keinen Dauerzusta­nd“dar, so die Verwaltung. Der Betrieb bringe Arbeiten mit sich, die eigentlich von zwei Personen ausgeführt werden sollten – aus Sicherheit­sgründen. Bei Krankheit, Urlaub oder Vertretung am Wochenende müsse der frühere Klärwärter einspringe­n, um den Betrieb aufrechtzu­erhalten. „Da sind wir bisher ständig am Jonglieren“, sagte Binder.

Für die Verwaltung sprechen also etliche Gründe dafür, die Zusammenar­beit mit dem AZV Riedlingen zu suchen. Verwaltung­srat und Verbandsve­rsammlung des AZV haben bereits zugestimmt, den Betrieb der Kläranlage zu übernehmen. Hinzu kommen im Gemeindege­biet das Regenüberl­aufbecken und Pumpwerk in Dieterskir­ch mit Druckleitu­ng nach Oberwachin­gen, die Pumpwerke Dobel, Schupfenbe­rg und Sauggart inklusive der dazugehöri­gen Druckleitu­ngen, die Regenüberl­aufbecken am Staukanal Uttenweile­r und Oberwachin­gen sowie der Messschach­t in Oberwachin­gen.

Voraussetz­ung dafür ist jedoch, dass die Steuerungs­technik auf den neuesten Stand gebracht und alle Anlagen fernwirkte­chnisch aufgerüste­t werden, um von Riedlingen aus Störfälle erkennen zu können. Die Kosten dafür belaufen sich auf 51 000 Euro. Für die künftigen Personalko­sten dürften jährlich 34 000 Euro anfallen, die Uttenweile­r dem AZV erstattet.

Lösung ist kostenneut­ral

„Wir sind mit dieser Lösung fast kostenneut­ral unterwegs“, gab Binder seine Einschätzu­ng ab. Der AZV verfüge über Fachperson­al, das diese Aufgaben gut leisten könne. Der Verband habe zudem einen Bereitscha­ftsdienst eingesetzt, der von 17 bis 7 Uhr auf Abruf bereitsteh­e, erläuterte der ebenfalls in der Sitzung anwesende AZV-Geschäftsf­ührer Richard Bernauer. Die Störmeldun­gen werden dann direkt auf das Bereitscha­ftshandy geleitet. Bis April begleitet der Klärwärter den Übergang.

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FOTO: LANDESDENK­MALAMT DES REGIERUNGS­PRÄSIDIUMS STUTTGART Holzreste in einer der feucht erhaltenen Fundschich­ten.

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