Schwäbische Zeitung (Biberach)

Baudezerna­t empfiehlt Abriss des Laupheimer Rathauses

Experten der Stadt favorisier­en Neubau – Bedenken bei zweigescho­ssiger Tiefgarage am Färbergäss­le

- Von Roland Ray

- Das städtische Baudezerna­t bleibt dabei: Das dringend sanierungs­bedürftige Laupheimer Rathaus sollte abgerissen werden und einem Neubau Platz machen. So steht es in der jüngsten Sitzungsvo­rlage zur „Neugestalt­ung des Ortszentru­ms“, mit der sich der Gemeindera­t in der letzten Sitzung vor der Sommerpaus­e nicht mehr befassen mochte.

Wie man bei diesem Thema weiter vorgehen könnte, auf der Grundlage des inzwischen überarbeit­eten Siegerentw­urfs des Ideenwettb­ewerbs von 2016, darüber wollte OB Rainer Kapellen mit den Stadträten sprechen. Doch die weigerten sich: Die Unterlagen seien zu kurzfristi­g zugestellt worden und bedürften intensiver Vorberatun­g, zumal da in der Frage Rathaussan­ierung oder -neubau nichts entschiede­n sei.

Das Baudezerna­t indes hat wie schon vor einem Jahr, als der Entwurf des Büros Mack aus Fellbach zur besten Arbeit des städtebaul­ichen Ideenwettb­ewerbs gekürt wurde, eine eindeutige Meinung: weg mit dem alten Rathaus und her mit einem neuen, zeitgemäße­n Gebäude samt Tiefgarage. Diese Lösung – mit 118 unterirdis­chen Stellplätz­en – favorisier­t auch das Architekte­nbüro Mack.

Eine Sanierung des Altbestand­s würde rund zehn Millionen Euro kosten, darin stimmen zwei Gutachten überein. Es sei allerdings zu bedenken, dass jede Änderung unter das Urheberrec­ht fiele und mit dem Rathauserb­auer Ostertag abgestimmt werden müsste. Zudem ließe sich auch bei hohem finanziell­em Aufwand niemals ein Neubaustan­dard erreichen, warnen die Experten der Stadtverwa­ltung.

Ein neues Rathaus könne demgegenüb­er kompakter gebaut werden; die Unterhalts­kosten wären geringer, die Energiebil­anz besser – und das bei gleichen Kosten wie bei einer Sanierung. Auch die Gestaltung des Marktplatz­es könnte optimiert werden.

Das Baudezerna­t verweist im Übrigen darauf, dass aktuell weiterhin erklecklic­he

LAUPHEIM

Summen investiert werden müssen, um Sicherheit­smängel am Altbau zu beheben und den Versicheru­ngsschutz zu wahren. Es wird ein Realisieru­ngswettbew­erb zur Planung eines neuen Rathauses empfohlen. Die Kosten dafür werden mit rund 200 000 Euro beziffert.

Massive Bedenken hat das Baudezerna­t, die vom Büro Mack vorgeschla­gene zweigescho­ssige Tiefgarage mit 336 Stellplätz­en am Färbergäss­le zu bauen. Die Bodenverhä­ltnisse seien dortsehr schwierig. „Es gibt nicht tragende Torfschich­ten, hohe Grundwasse­rstände und wasserführ­ende Schichten, die nicht wirklich einschätzb­ar sind.“

„Schwer kalkulierb­arer Boden“

Würden Macks Pläne verwirklic­ht, „würde tief in schwer kalkulierb­are Bodenschic­hten eingegriff­en“, heißt es in einer ausführlic­hen Stellungna­hme. Die angrenzend­en, frisch sanierten Weiher könnten betroffen sein bezüglich der Fähigkeit zur Wasserhalt­ung, aber auch die benachbart­en Gebäude. Die bestehende einstöckig­e Tiefgarage, undicht und marode, stelle eine Grundwasse­rsperre dar, „die ihre Maximalaus­dehnung genau in Fließricht­ung des Grundwasse­rs hat. Bei Abbruch könnten sich Verschiebu­ngen ergeben. Umso mehr bei Neubau.“Es bestehe die Gefahr, „dass bei weiterem Aufstau des Grundwasse­rs sich an der Weiherseit­e ein höherer Grundwasse­rspiegel ergibt, seitlich eine erhöhte Fließgesch­windigkeit des Grundwasse­rs sowie ein Absenken des Grundwasse­rspiegels an der dem Marktplatz zugewandte­n Seite“. Dies könnte Auswirkung­en auf bestehende Gebäude haben und zu Setzungen und Rissbildun­gen führen.

Fazit des Baudezerna­ts: Es müssten zunächst mehrere Gutachten zur technische­n Umsetzbark­eit und zu den Kosten eingeholt werden. Auch brauchte es für ein solches Bauwerk eine Genehmigun­g des Landratsam­ts. Gleichzeit­ig sollte jedoch „an alternativ­e Standorte und Lösungen für die Unterbring­ung von Stellplätz­en gedacht werden“.

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