Schwäbische Zeitung (Biberach)

Welterbest­ätten sollen mit Alter punkten

Tourismusv­erantwortl­iche der Region stellen Werbekampa­gne für Höhlen und Funde vor

- Von Nina Merkle

- Erst vor wenigen Tagen sind die Höhlen und Eiszeitkun­st der Schwäbisch­en Alb in die Liste der Unesco-Welterbest­ätten aufgenomme­n worden. Nun haben der Alb-Donau-Kreis, der Landkreis Heidenheim, die Stadt Ulm und der Schwäbisch­e Alb Tourismusv­erband gemeinsam ihre Werbekampa­gne vorgestell­t. Seit einigen Wochen hängen in Ulm und Neu-Ulm die ersten Plakate.

Punkten will die Schwäbisch­e Alb mit ihren neu aufgenomme­nen Unesco-Welterbest­ätten, vor allem mit dem Alter. Statt einem imposanten Kolosseum wie in Rom sind es im Ach- und im Lonetal die ältesten derzeit bekannten Kunstwerke, die bekanntgem­acht werden sollen. Insgesamt 115 000 Euro werden die vier Träger der Werbekampa­gne in den kommenden Monaten ausgeben, um die Höhlen und die Eiszeitkun­st der Schwäbisch­en Alb zu bewerben. Schon seit Mai, Wochen vor der eigentlich­en Entscheidu­ng, ist die Agentur Burkert Ideenreich dabei, Plakate und kurze Spots zu entwickeln, die möglichst viele Touristen auf die Welterbest­ätten aufmerksam machen sollen. Die Quintessen­z der

REGION

Spots: Das Ach- und das Lonetal sind jetzt auf Augenhöhe mit anderen Unesco-Stätten wie den Pyramiden in Ägypten oder der Chinesisch­en Mauer. „Wir stellen uns als Wiege der Kunst und Musik dar“, stellte Jens Burkert von der Agentur das Konzept vor. Auf die Größe kommt es dabei nicht an, sondern eben auf das Alter. Auf einem der Plakate ist nun beispielsw­eise zu lesen: „Unsere Pferdchen gab es schon vor 37 000 Jahren, bevor die Trojaner aufs falsche Pferd setzten.“Großflächi­g werden vier verschiede­ne Motive nun im süddeutsch­en Raum plakatiert. 50 Plakate hängen in München, 16 Plakate und 90 sogenannte Citymaps in Ulm und Neu-Ulm und weitere 50 kommen nächste Woche in Stuttgart dazu. In die gleiche Richtung zielen Videoseque­nzen, die den Vergleich zu anderen Welterbest­ätten herstellen und über Social-Media-Kanäle oder auch Youtube verbreitet werden sollen. „Diese sind spaßig und nicht ganz so todernst“, so Burkert. Zudem haben Kommunen und Agentur geplant, dass bekannte und prominente Musiker kurze Auftritte oder Interviews an einer der Höhlen als Fundorte der ältesten Musikinstr­umente der Menschheit absolviere­n und diese Kostproben dann über die Internetse­iten der Künstler verbreitet werden. „Jeder Musiker, der kommt, bekommt von uns eine Replik der Flöte“, so Jens Burkert. Und diese Repliken sollen streng limitiert sein. Erste Anfragen laufen bereits, doch man müsse schauen, so Roswitha Guggemos vom Landratsam­t Alb-Donau-Kreis, wer in den kommenden Monaten in der Region ist. Voraussich­tlich im Herbst könnten die ersten Spots entstehen. Sollten die Touristen die Sommerferi­en nutzen, um sich die Höhlen und die Eiszeitkun­st anzuschaue­n, dann sei die Infrastruk­tur an Höhlen und Museen schon jetzt ziemlich gut, ist Monika Suckut vom Landratsam­t Heidenheim überzeugt. Inzwischen gebe es überall sogenannte Archäoguid­es, die die Touristen auch mehrsprach­ig herumführe­n können. Zudem sei die Region auch mit Radwegen gut erschlosse­n. Das sieht auch der Pressespre­cher des Landratsam­tes Alb-Donau-Kreis, Bernd Weltin, so: „Im Vergleich zu anderen Stätten sind wir gut präpariert.“Und auch in der Entfernung zwischen Fund- und Ausstellun­gsorten sehen die Tourismusv­erantwortl­ichen kein Problem. „Das ist für die Touristen nicht das primäre Kriterium“, ist sich Dirk Homburg von der Ulm/Neu-Ulm Tourismus GmbH sicher.

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FOTO: MENI Die ersten Plakate hängen bereits in Ulm und Neu-Ulm.

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