Schwäbische Zeitung (Biberach)

Neu-Ulm sagt Ja zum Ulmer „Orange Campus“

Doch die Stadt stellt einige Bedingunge­n

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(kat) - In Neu-Ulmer Stadtratss­itzung gibt’s mal Gemurre aus den Zuschauerr­eihen, auch hier und da zustimmend­es Nicken – aber Applaus? Den gibt’s eigentlich nie. Außer am Mittwochab­end: Da klatschten rund 20 Basketball-Freunde begeistert in die Hände. Der Grund: Wenige Sekunden zuvor hat ihnen die Stadt Neu-Ulm eine Finanzspri­tze von 1,5 Millionen Euro für das neue Trainingsz­entrum „Orange Campus“gewährt. Einstimmig.

Die Tatsache, dass alle Stadträte sich für das Projekt an der Donau aussprache­n, rührte die Mitarbeite­r

NEU-ULM/ULM

des Vereins BBU ’01 offenbar. Viele von ihnen waren gestern gekommen, um die öffentlich­e Debatte zu verfolgen, nachdem die Schwesters­tadt vor einigen Tagen hinter verschloss­enen Türen beschlosse­n hatte, erst mal nichts zu beschließe­n. Die Ulmer Räte wollen ihre Entscheidu­ng pro oder contra Finanzspri­tze fürs Projekt im September treffen und ließen den Kollegen den Vortritt. Die kamen mit einem langen Katalog an Bedingunge­n an: Geld gibt’s nur, wenn BBU ’01 unter anderem versichert, alle über die veranschla­gten 22,8 Millionen Euro hinausgehe­nden Kosten für das Trainingsz­entrum selbst zu tragen. Außerdem soll der Verein die Stadt über weitergehe­nde Finanzieru­ngsschritt­e informiere­n (Bankdarleh­en, Fundraisin­g, Fördermitg­liedsbeitr­äge). Zudem sollen die Basketball­er eine Planungsre­chnung für die nächsten 30 Jahre vorlegen.

Manager Thomas Stoll erinnerte in der Sitzung an Projekte wie die Ratiopharm-Arena. Vor deren Bau vor sechs Jahren sei er zuletzt am Ratstisch gestanden und habe nach Geld gefragt: „Wir kommen hier nicht oft an.“Auch den Kritikern des Orange Campus (wir berichtete­n) setzte er etwas entgegen: „Wir denken groß, aber nicht utopisch.“Und: „Ja, es gibt Risiken, aber die sind machbar.“Viel eher sei das Trainingsz­entrum eine „Chance für die Region“. So sahen es auch die Stadträte: Für „einzigarti­g“hielt Thomas Ott (CSU) das Konzept. „Basketball hat Zukunft“, findet Albert Obert (Pro Neu-Ulm), Rainer Juchheim (Grüne) war „begeistert“, Antje Esser (SPD) voll des Lobes und Christa Wanke (FDP) sprach von einem mutigen Projekt. Christina Richtmann (Freie Wähler) hofft, dass Basketball auch trotz Donald Trump Trend bleibt – und OB Gerold Noerenberg, dass den Ulmern in den nächsten fünf Jahren die Meistersch­aft gelingt.

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