Schwäbische Zeitung (Biberach)
Ein unermüdlicher Arbeiter im Weinberg des Herrn
Pater Josef Frisch in Paraguay gestorben – immer wieder besuchte er seine Heimatgemeinde Mittelbuch
(sz) - Im Alter von 84 Jahren ist vergangene Woche auf seiner Missionsstation Oblatenpater Josef Frisch gestorben. Der gebürtige Mittelbucher war seit dem Jahr 1960 ununterbrochen als Missionar im Einsatz. Immer war er seiner Heimatgemeinde Mittelbuch verbunden, wenn er auch nur alle fünf bis sechs Jahre Heimaturlaub machte.
Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg entschloss sich Frisch, auf die Klosterschule nach Obermedlingen (Landkreis Dillingen) zu gehen. Weitere Stationen waren das Abitur im westfälischen Borken und das Studium bei den Oblaten in Hünfeld bei Fulda. Hier wurde er am 29. Juli 1959 zum Priester geweiht. Einige Wochen später war in seiner Heimatgemeinde Mittelbuch Primiz, ein großer Festtag für die ganze Gemeinde und umliegenden Orte.
Der Wunsch des jungen Paters, als Missionar zu arbeiten und zu wirken, erfüllte sich 1960, als ihn seine Ordensoberen in das Missionsgebiet nach Paraguay schickten. Einige Jahre arbeitete Frisch im fruchtbaren Osten von Paraguay, bis er dann freiwillig in den heißen und unfruchtbaren Gran Chaco wechselte.
MITTELBUCH Rechte der Indianer eingefordert
Tausende von Kindern und Erwachsenen, großteils Indianer, hat Padre José in den zurückliegenden Jahrzehnten getauft und Hunderte Paare getraut. Beim Bau der neuen Schule auf der Missionsstation im Chaco gab es tatkräftige Unterstützung aus der Heimat, ebenso beim Kauf eines Landrovers.
Eine wichtige Angelegenheit für Padre José war der Aufbau der Radiostation im Gran Chaco, denn ein Telefon gibt es erst seit Kurzem, das aber immer noch nicht richtig funktioniert. Ihren kläglichen Lebensunterhalt verdienen sich die Indianer als Campesinos, durch Jagd und Fischfang. Inzwischen werden auch dank der Mission kleine Felder bestellt. Um die Rechte der Indianer einzufordern, wurde der streitbare Pater von den Behörden auch schon ins Gefängnis geworfen, was ihn aber nie davon abhielt, für die gerechte Sache zu kämpfen. Voll ausgebucht war Pater Josef bei seinem letzten Heimaturlaub im Jahr 2011. All seine Freunde, Bekannten und Verwandten wollten erfahren, wie es im Gran Chaco zugeht. Bei Vorträgen in Mittelbuch und umliegenden Orten konnten sich die Zuhörer ein genaues Bild von der Mission im Gran Chaco machen. Bei Bildvorträgen in Schulen und Kindergärten waren natürlich die Indianer das wichtigste Thema für Kinder.
Jetzt ist Frisch im Alter von 84 Jahren am frühen Morgen des 17. Juli in seiner Kapelle der Missionsstation gestorben. Seinem Wunsch entsprechend, wurde er in Anwesenheit einiger Mitbrüder auf dem Friedhof unweit der Missionsstation bestattet. Viele Indianer aus den weit verstreuten Siedlungen des Chaco gaben ihrem „kleinen Padre“, wie sie ihn liebevoll nannten, das letzte Geleit. Beim Sommerabendgottesdienst auf dem Wolfeshof in Mittelbuch wurde für Padre José nur wenige Stunden vor seinem Tod eine beachtliche Spendensumme eingebracht.