Schwäbische Zeitung (Biberach)
„Sportliche und finanzielle Katastrophe“
Eishockey: Der Einbau der neuen Bande in der Memminger Eissporthalle verzögert sich – das hat gravierende Konsequenzen für die Indians
(mr) - Eigentlich wollte der ECDC Memmingen in diesen Tagen sein 25-jähriges Bestehen ausgelassen feiern. Schließlich haben die Indians als Bayernliga-Meister und Aufsteiger in die dritthöchste Liga Deutschlands die erfolgreichste Saison ihres Bestehens hinter sich. Doch die Lust auf Party ist den Verantwortlichen des ECDC gründlich vergangen. Denn die neue Bande in der Eissporthalle wurde noch nicht – wie geplant – eingebaut. Der Eishockey-Oberligist befürchtet nun „erhebliche Unkosten und schwerwiegende sportliche Nachteile“.
Sven Müller, Vorstandsmitglied und Sportlicher Leiter der Indians, sagte auf Nachfrage: Die Eisfläche mit der kompletten Bande stehe frühestens am Montag, 11. September, zur Verfügung. Dieser Termin sei dem Verein von der Stadt mitgeteilt, aber noch nicht schriftlich bestätigt worden.
Doch für den Oberliga-Aufsteiger ist das viel zu spät. Müller ist verzweifelt: „Das ist eine sportliche und finanzielle Katastrophe für uns“, sagte er. Denn alle Mannschaften der Indians
MEMMINGEN
können nicht pünktlich in die Saisonvorbereitung starten. Dazu kommt, dass der ECDC wohl Einnahmeausfälle im hohen fünfstelligen Bereich verkraften muss: So fällt nach Angaben von Müller etwa das für den 3. September am Hühnerberg fest eingeplante Testspiel gegen den DEL-2-KLub ESV Kaufbeuren definitiv aus.
Wenn alles nach Plan gelaufen wäre, würde die neue Bande in der Memminger Eissporthalle bereits stehen. ECDC-Vorstandsmitglied Müller will der Stadt, die für die Bestellung der Bande in der städtischen Halle zuständig ist, aber nicht den Schwarzen Peter zuschieben. Es geht ihm nicht um Schuldzuweisungen, wenn er von „unvorhersehbaren Lieferschwierigkeiten der finnischen Spezialfirma“spricht. Allerdings werde deswegen bei den Indians „ein großer Teil der monatelangen Planung zunichtegemacht“.
„Gewaltige Aufgabe“
Die Folgen für eines der Aushängeschilder der „Sportstadt Memmingen“sind nach Angaben von Sven Müller „fatal und noch gar nicht ganz abzusehen“. Die Verantwortlichen der Indians sehen sich nun vor einer „gewaltigen Aufgabe, um sowohl die sportlichen als auch finanziellen Auswirkungen so gering wie möglich zu halten“.
Der Sportliche Leiter des ECDC verbrachte zuletzt seine freien Tage am Telefon. Zusammen mit anderen Mitgliedern der Vereinsführung versucht er fieberhaft, Eiszeiten in anderen Hallen zu ergattern, um den Trainingsbetrieb für sämtliche Teams zu sichern. Dies sei jedoch „mit enormen, überhaupt nicht eingeplanten Kosten verbunden“, machte Müller deutlich. Er wählte klare Worte: Die Indians seien nun dringend auf Unterstützung ihrer Gönner und der Stadt Memmingen angewiesen, „um nicht unverschuldet vor einem finanziellen Fiasko zu stehen“. Müller verdeutlichte die schwierige Lage wie folgt: „Wir wurden von der Nachricht der verzögerten Bandenlieferung förmlich erschlagen. Die ohnehin schon schwere sportliche Situation für uns als Aufsteiger hat eine neue Dimension erreicht.“Nach Angaben von Vorstandsmitglied Müller wollen die Indians nun versuchen, den sportlichen Schaden für die Oberliga-Mannschaft durch ein Ausweichen „auf fremdes Eis“und eine andere Terminierung der Freundschaftsspiele in Grenzen zu halten.