Schwäbische Zeitung (Biberach)
Kampf um Rothenbaum
Die Zukunft der German Open ist offen
HAMBURG (SID) - Michael Stich sitzt jeden Tag am Hamburger Rothenbaum im Center-Court-Restaurant, der Turnierdirektor schaut sich an, was seine Nachfolger auf dem Platz so treiben. Aber viel wichtiger sind seine Telefonate, die Gespräche im Hintergrund, die Verhandlungen um die Zukunft. Neulich war Hamburgs Oberbürgermeister Olaf Scholz Stichs Gast – und natürlich ging es auch um die Frage: Wie geht es weiter mit den German Open?
„Es war schön, Olaf Scholz die Traditionsveranstaltung am Rothenbaum einmal persönlich näherbringen zu können“, sagte Stich anschließend, „wir haben auch darüber gesprochen, wie wir gemeinsam dafür Sorge tragen können, dass wir das Rothenbaum-Turnier auch nach 2018 in Hamburg ausrichten.“
Der ehemalige Wimbledonsieger Stich will jedenfalls mehr Unterstützung – auch finanziell – von der Stadt, um das Turnier an der Elbe zu halten. Nur noch für 2018 hat Stich einen Vertrag, was danach geschieht, ist weiter offen. Das nervt Stich, der drei Konkurrenten im Werben um die Lizenz hat – eine Entscheidung könnte im September fallen.
Der Verband will künftig mehr Geld für sein Vorzeigeturnier und hat die Zukunft der traditionsreichen Veranstaltung in der Hansestadt zuletzt mehrfach infrage gestellt.
So oder so ist es nicht zu übersehen, dass das Turnier in der Krise steckt. Die Stars bleiben seit dem Verlust des Masters-Status weg, der Zeitpunkt ist für ein Sandplatzturnier so kurz vor den US Open denkbar schlecht. Zudem will der Sportverein Club an der Alster als Pächter des Areals am Rothenbaum die jetzige Arena umbauen. Das alte Tennisstadion für mehr als 10 000 Zuschauer würde nach Fertigstellung der Multifunktionsarena abgerissen.
Und auch der DTB erhöht den Druck, auch auf die Stadt Hamburg. Die Hanseaten müssten sich „bewegen. Da haken wir“, sagte DTB-Vizepräsident Dirk Hordorff.