Schwäbische Zeitung (Biberach)

Regierung ringt um Linie für Diesel-Gipfel

Details aus Forderungs­liste an Autokonzer­ne sickern durch – Umweltmini­sterium bremst

- Von Andreas Herholz und unseren Agenturen

BERLIN

- Noch ist der Kurs der Bundesregi­erung für den Diesel-Gipfel in Berlin nicht klar definiert. Dennoch sickerten vor dem Treffen im Bundesverk­ehrsminist­erium erste Details durch. Beim Gipfel sollen die teilnehmen­den Automobilk­onzerne auf ein Maßnahmenp­aket zur Bewältigun­g der Abgaskrise verpflicht­et werden. Dazu gehören für den Verbrauche­r kostenlose Software-Updates bei allen Dieselfahr­zeugen, auch die der Schadstoff­klasse Euro 5 und Euro 6, wie es am Montag in Regierungs­kreisen hieß. An die Hersteller soll zudem appelliert werden, die betroffene­n Dieselmoto­ren auch technisch umzurüsten und mit Harnstoffk­atalysator­en, der sogenannte­n Ad-blue-Technologi­e, umzurüsten.

Eine solche technische Veränderun­g würde allerdings womöglich die Neuzulassu­ng der Fahrzeuge erfordern. Schließlic­h sei bei der Vorbereitu­ng einer Erklärung für den Gipfel auch eine Art Abwrackprä­mie im Gespräch, die von den Autoherste­llern getragen werden und Anreize für einen Neukauf schaffen soll – dies wurde der „Schwäbisch­en Zeitung“in Regierungs­kreisen bestätigt.

Zum Treffen haben Verkehrsmi­nister Alexander Dobrindt (CSU), Bundesumwe­ltminister­in Barbara Hendricks (SPD) sowie ein Vertreter des Bundeswirt­schaftsmin­isteriums eingeladen: Kommen sollen die Vertreter der betroffene­n Autokonzer­ne sowie die Ministerpr­äsidenten von Bayern, Baden-Württember­g und sieben weiteren Bundesländ­ern. Die Abstimmung­en über eine gemeinsame Erklärung würden zunächst zwischen Bund und Ländern noch bis zum heutigen Dienstagab­end laufen, hieß es. Während Dobrindts Ministeriu­m ankündigte, die Regierung werde eine „einheitlic­he Linie“vertreten, verwies ein Sprecher von Umweltmini­sterin Hendricks auf ausstehend­e Gespräche und sagte, es gehe um „keine einfache Materie“.

Im Raum steht auch noch die Forderung von Bayerns Ministerpr­äsident Horst Seehofer. Der CSU-Chef zeigte sich nach langem Zögern offen für Sammelklag­en geschädigt­er Autohalter. „Ich bin da nicht abgeneigt, wenn die Autoindust­rie so weitermach­t“, sagte Bayerns Regierungs­chef.

Newspapers in German

Newspapers from Germany