Schwäbische Zeitung (Biberach)
Umbruch beim Vorjahresfinalisten
Handball, Sparkassen-Cup: FA Göppingen kommt mit einigen neuen Gesichtern nach Ehingen
EHINGEN
- Zum vierten Mal in Folge treten die Handballer von Frisch Auf Göppingen beim Sparkassen-Cup in der Längenfeldhalle in Ehingen an. Der Traditionsclub hat mit Platz zehn eine durchwachsene Bundesliga-Saison hinter sich, dämpfte die Enttäuschung aber mit einem internationalen Erfolg: dem erneuten Gewinn des EHF. Dies änderte aber nichts daran, dass Frisch Auf zur neuen Saison einen Umbruch vollzieht. So stehen auch zwei der bekanntesten Spieler der vergangenen Jahre nicht mehr im Kader.
Für Andreas Wax, Sportlicher Leiter des Turnierveranstalters Ehinger Verein zur Förderung des Handballsports (EVFH), ist Manuel Späth eine „Gallionsfigur“von Frisch Auf Göppingen. Nun wechselte der Kreisläufer und Göppinger Kapitän nach elf Jahren und fast 500 Spielen für die Grün-Weißen zum Nachbarn TVB Stuttgart. Es war ein Abschied, der in Göppingen die Fans bewegte und dem bodenständigen Abwehrspezialisten unvergessliche Momente beim letzten Heimspiel von Frisch Auf bescherte – Plakate, Banner, Geschenke, eine riesige Torte und viel Beifall gab es für den 31-Jährigen. „Ich hatte noch nicht allzu viele Abschiede, doch dass der Rahmen so enorm ausgefallen ist, hat mir gezeigt, dass ich über viele Jahre eine gute Arbeit geleistet habe, die auch wertgeschätzt wird. Ich war gerührt und fühle mich geehrt“, sagte Späth im Interview mit dem Internetportal „handball-world.com“.
Weltmeister Kaufmann hört auf
Ebenfalls nicht mehr das grün-weiße Trikot tragen wird Lars Kaufmann (35), ein Weltmeister von 2007, der seine Profikarriere beendet. Der Rückraumspieler hatte in den vergangenen Jahren immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen, lief zuletzt aber noch einmal zu großer Form auf. Kaufmann „war einer der Stars beim EHF-Final-Four“, sagt Wax.
Späth und Kaufmann sind nicht die einzigen Abgänge bei der Mannschaft von Trainer Magnus Andersson. Gegangen sind unter anderem auch die Schweden Niclas Barud (Kreis) und Andreas Berg (Linksaußen), die die Erwartungen des Vereins nicht erfüllt hatten und in die Heimat zurückkehrten sowie Torhüter Bastian Rutschmann, der sich beim Bergischen HC mehr Einsatzzeit erhofft.
Andere Spieler stoßen dazu, wobei vor allem die Verpflichtung von Kresimir Kozina vom Bundesliga-Vierten Berlin für Aufmerksamkeit sorgte. Vom SC Magdeburg kommt Jakob Bagersted. Kozina und Bagersted „sind richtig starke Kreisläufer, die Manuel Späth sportlich ersetzen können“, sagt Wax. Ebenfalls neu bei Frisch Auf sind Allan Damgaard vom dänischen Erstligisten Bjerringbro-Silkeborg und Joscha Ritterbach, einer der besten Torschützen des Zweitligisten ASV Hamm. „Wir werden eine relativ neue Mannschaftsstruktur haben, denn es kommen einige Spieler zu uns, von denen wir absolut überzeugt sind“, so FAG-Geschäftsführer Gerd Höfele gegenüber dem Fachmagazin „Handballwoche“.
Der frühere schwedische Weltklassespieler Magnus Andersson, seit 2014 Trainer in Göppingen, soll aus den vorhandenen Leistungssträgern wie Tim Kneule, Zarko Sesum, Adrian Pfahl, Daniel Fontaine und Marcel Schiller sowie den mit großen Hoffnungen bedachten Zugängen eine schlagkräftige Einheit formen, die in der Bundesliga eine bessere Rolle spielt als zuletzt. Nach Rang fünf und sechs in den Spielzeiten davor verlief die Bundesliga-Saison 2016/17 mit schwachem Start, Nähe zur Abstiegszone noch in der Rückrunde und am Ende Rang zehn nicht nach Wunsch der Schwaben.
Die Handballfans werden beim Ehinger Turnier eine zum Teil neu formierte Göppinger Mannschaft erleben, die an den Erfolg beim Turnier 2016 anknüpfen will. Frisch Auf erreichte beim Cup im vergangenen Jahr das Finale, verlor das letzte Spiel gegen Nantes aber mit 28:35. Andreas Wax traut den Göppingern alles zu („von Platz eins bis sechs ist alles drin“), doch unabhängig vom Abschneiden begrüßt man beim Turnierveranstalter EVFH, dass Frisch Auf auch 2017 in der Längenfeldhalle antritt. Wax: „Wir sind glücklich, dass wir Göppingen als regionale Komponente bei uns haben.“