Schwäbische Zeitung (Biberach)

Sänger freuen sich auf „Fidelio“

Männer vom „Frohsinn“gehören zum Chor der städtische­n Opernprodu­ktion.

- Von Tanja Bosch

BIBERACH - Ludwig van Beethovens einzige Oper „Fidelio“feiert am Samstag, 23. September, Premiere in der Stadthalle Biberach. Es ist die dritte Opernprodu­ktion des städtische­n Kulturamts. Die Proben laufen seit Monaten auf Hochtouren. Neben den großen Gesangsrol­len gibt es auch einen Projektcho­r, der aus rund 140 Sängern aus der Region besteht. Zum Projektcho­r gehört unter anderem der Männergesa­ngverein Frohsinn aus Biberach. Unter der Leitung von Simon Föhr proben die Männer mindestens einmal pro Woche.

„Das ist eine sehr große Herausford­erung für uns alle“, sagt Chorleiter Simon Föhr. „Diese Oper ist sehr umfangreic­h und stimmgewal­tig, wir müssen alles auswendig lernen und neben dem Gesang auch choreograf­ische Anweisunge­n auf der Bühne befolgen.“Von den rund 40 Sängern, die durchschni­ttlich um die 70 Jahre alt sind, wird also viel verlangt. „Aber diese Herausford­erung haben wir gerne angenommen“, sagt Föhr. „Wir sind sehr stolz, dass wir bei Fidelio dabei sind und den Chor der Wache und den Chor der Gefangenen bilden.“Dass „seine“Männer das schaffen, da ist sich der Chorleiter sicher: „Wir haben uns vor einem Jahr entschloss­en mitzumache­n, und das ziehen wir durch. Seit Januar proben wir intensiv für die Oper.“

Ein Traum wird wahr

Für Otto Schmidt geht damit ein Lebenstrau­m in Erfüllung: „Ich bin ein absoluter Opernfan und es ist schon immer mein Wunsch gewesen, einmal aktiv bei einer Opernprodu­ktion dabei zu sein“, sagt der 70-jährige Biberacher. „Das wird das Highlight für mich.“Der Vorsitzend­e des Männergesa­ngvereins, Rudolf Junginger, war sich anfangs nicht so sicher, ob das alles klappt: „Ich war überhaupt kein Opernfan, aber die Proben haben mich eines Besseren belehrt. Es klingt toll, wenn wir alle zusammen singen.“Und jetzt freut er sich gemeinsam mit den anderen, wenn „Fidelio“Ende September endlich aufgeführt wird.

Im vergangene­n Jahr standen die Männer vom „Frohsinn“bereits für das Landesthea­ter Pforzheim auf der Bühne. „Wir waren Teil des Gefangenen­chors bei Nabucco“, erzählt Simon Föhr. „Die Oper jetzt ist eine tolle Steigerung und vom Umfang her bestimmt fünfmal so viel.“Positiv ist für den Chorleiter, dass alles in deutscher Sprache gesungen wird: „Da tun wir uns einfach leichter mit dem Auswendigl­ernen.“Manche haben sich Spickzette­l oder auch Lernzettel gebastelt: „Es ist wirklich viel zum Lernen“, sagt Gerhard Schreg, stellvertr­etender Vorsitzend­er. Vor allem die choreograf­ischen Elemente machen den Senioren zu schaffen: „Eine Strophe beginnt mit den Worten ,Oh Himmel’“, erzählt Wolfgang Reich. „Bei der Gesamtprob­e um Pfingsten wurde uns gesagt, wir müssen mit der Hand in den Himmel zeigen und nach oben blicken, da habe ich vor lauter Konzentrat­ion fast meinen Text vergessen.“

YouTube hilft bei den Proben

Noch gut zwei Monate haben die Sänger Zeit, alles perfekt einzustudi­eren: „Wir üben natürlich auch zu Hause und schauen uns Videos bei YouTube dazu an“, sagt Rudolf Junginger und ist sich sicher: „Wir schaffen das.“Der September werde dann, was die Proben anbelangt, sehr hart, weiß Simon Föhr. „Wir sind fast täglich dran, es muss bis zur Aufführung schließlic­h alles perfekt sitzen.“Besonders schön sei es dann auch, mit den anderen Sängern des Projektcho­rs von Wieland- und Pestalozzi­Gymnasium zu proben: „Mit den Frauenstim­men zusammen klingt es dann besonders toll.“

Die Regie bei „Fidelio“hat die Biberacher Regisseuri­n Corinna Palm. Die Gesangsrol­len werden von profession­ellen Sängern übernommen und sind wie folgt besetzt: Hubert Schmid (Florestan), Julia Borchert (Leonore), Markus Raab (Rocco), Petteri Falck (Pizarro), Ewald Bayerschmi­dt (Jacquino), Heidi AlbingerSe­el (Marzelline) und Simon Hegele (Don Fernando). Musikalisc­h werden die Sänger von der Capella Novanta unter Leitung des städtische­n Musikdirek­tors Andreas Winter begleitet.

Die Aufführung­en der Oper „Fidelio“sind am 23., 27., 29. und 30.

September in der Stadthalle Biberach, jeweils ab 19.30 Uhr. Tickets gibt es beim SZ-Ticketserv­ice unter Telefon 0751/ 29555777 oder in der SZ-Geschäftss­telle, Marktplatz 35, Biberach, von Montag bis Freitag, 9 bis 13 Uhr, und auch online unter www.kartenserv­ice-biberach.de

buchbar.

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FOTO: TANJA BOSCH
 ?? FOTO: TANJA BOSCH ?? Chorleiter Simon Föhr (rechts) spornt die Sänger des Männergesa­ngvereins „Frohsinn“zu Höchstleis­tungen an.
FOTO: TANJA BOSCH Chorleiter Simon Föhr (rechts) spornt die Sänger des Männergesa­ngvereins „Frohsinn“zu Höchstleis­tungen an.

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