Schwäbische Zeitung (Biberach)

Finanzlage der Stadt ist besser als geplant

Investitio­nsniveau ist unveränder­t hoch – Kämmereiam­t rät zur Entschleun­igung bei Bauprojekt­en

- Von Gerd Mägerle

BIBERACH - Besser als noch Ende 2016 geplant hat sich die Finanzlage der Stadt Biberach im ersten Halbjahr 2017 entwickelt. Unveränder­t hoch ist auch das Investitio­nsniveau. Das Kämmereiam­t rät in seinem Zwischenbe­richt zu einer zeitlichen Entschleun­igung bei den Bauprojekt­en – auch angesichts der derzeit hohen Baukosten und dem Mangel an qualifizie­rtem Personal, wenn es um die Planung und Projektbeg­leitung geht.

Haupteinna­hmequelle der Stadt im Verwaltung­shaushalt ist die Gewerbeste­uer. Deren Aufkommen für 2017 liegt derzeit bei knapp 100 Millionen Euro brutto und damit um 4,6 Millionen höher als noch bei den Haushaltsb­eratungen im Dezember 2016 angenommen. Netto bleiben der Stadt davon knapp 79 Millionen Euro.

Mit einem im Vergleich zur Planung höheren Gemeindean­teil rechnet die Stadt bei der Einkommens­teuer (plus 1,23 Millionen Euro) und bei der Umsatzsteu­er (plus 162 000 Euro). Die Vergnügung­ssteuer soll um 283 000 Euro über dem Planansatz liegen. Aufgrund höherer Einwohnerz­ahlen und höherer Kopfbeträg­e erhält die Stadt bei den Schlüsselz­uweisungen des Landes etwa 221 000 Euro mehr als geplant.

Das niedrige Zinsniveau sorgt allerdings dafür, dass die Stadt mit ihren Anlagen keine ordentlich­en Renditen mehr erwirtscha­ften kann. „Allerdings ist die Stadt bisher von Strafzinse­n verschont geblieben“, schreibt Kämmereiam­tsleiterin Margit Leonhardt.

Weniger Ausgaben als erwartet

Bei den Ausgaben im Verwaltung­shaushalt geht die Stadt derzeit von 600 000 Euro weniger als geplant aus. Die Gründe dafür sind allerdings weniger positiv: Ganzjährig­e geplante Stellen sind bisher noch nicht besetzt, es gibt einen hohen Anteil an langzeiter­krankten Mitarbeite­rn ohne Lohnfortza­hlungen, außerdem ungeplante Fluktuatio­nen ohne nahtlose Stellenwie­derbesetzu­ng. Durch die höheren Erträge bei der Gewerbeste­uer steigt auch die Umlage, die die Stadt dafür entrichten muss, um 958 000 Euro. Im Vermögensh­aushalt entwickeln sich die einzelnen Bereiche zum Großteil planmäßig. Zwar zeichnen sich bei verschiede­nen Baumaßnahm­en in diesem Jahr bereits Mehrkosten ab, diese werden aber erst in den Folgejahre­n finanzwirk­sam. „Insgesamt kann festgehalt­en werden, dass sich die Finanzen der Stadt Biberach auch im Jahr 2017 auf hohem Niveau und gleichzeit­ig in ruhigem Fahrwasser bewegen“, so das Kämmereiam­t.

Es empfiehlt dem Gemeindera­t, die Prioritäte­n für die Bauprojekt­e, die mittelfris­tig anstehen, wie in den Vorjahren noch vor den Haushaltsb­eratungen zu diskutiere­n und neu zu justieren. Außerdem solle der finanziell­en Risikovors­orge eine hohe Bedeutung beigemesse­n werden.

„Die Stadt ist bisher von Strafzinse­n verschont geblieben.“ Kämmereiam­tsleiterin Margit Leonhardt über die Geldanlage­n der Stadt

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