Schwäbische Zeitung (Biberach)
Studien sind weltanschaulich aufgeladen
Zum Interview „Kinder brauchen liebevolle Zuwendung“mit Hans-Otto Dumke (SZ vom 4. August):
Zum wiederholten Mal geben Sie Herrn Dr. Dumke und seiner Kritik an der Kinderbetreuung unter drei Jahren relativ großen Raum. Ich finde, es ist an der Zeit, auch eine alternative Meinung zu Wort kommen zu lassen. Die konservative Haltung von Herrn Dr. Dumke ist geeignet, Eltern ein schlechtes Gewissen zu machen, die ihre Kinder einer U3-Betreuung (in einer Krippe) aussetzen.
Herr Dr. Dumke rät davon ab, Kinder, die jünger als zwei Jahre sind, in eine Betreuung zu geben. Er verweist dabei auf Studien, die zeigen, dass Kinder, die bei ihrer Mutter aufwachsen, fantasievoller und aufmerksamer seien, ein höheres Selbstwertgefühl und weniger depressive Symptome hätten. Was für Studien sollen das sein? Langzeitstudien über 20, 30 oder 40 Jahre? Mit wie vielen (oder wenigen) Teilnehmern? Mit entsprechend diffuser Aussagekraft. Und gibt es nicht gegenteilige Studien, die Kindern, die in einer Krippe und einem Kindergarten gewesen sind, eine höhere Sozialkompetenz bescheinigen? Mir scheint, dass alle diese Studien – pro oder contra – weltanschaulich sehr aufgeladen sind. So ist es ja auch bei Herrn Dr. Dumke, der in seinem Interview ausschließlich von der Rolle der Mütter spricht, Väter aber nicht erwähnt. Die Aussage im Subtext ist klar: Mütter zurück an den Herd! Ich schlage vor, eine ausgewiesene Kinderpsychologin oder einen Kinderpsychologen aus der Region zu diesem Thema zu interviewen, oder gleich Remo Largo. Frank Brunecker, Ummendorf