Schwäbische Zeitung (Biberach)

„Öko-Trafo“soll Mineralöl dauerhaft einsparen

Standort in Kirchdorf ist Teil eines landesweit­en Pilotproje­kts der Netze BW – Auch Rot an der Rot hat einen solchen Trafo

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KIRCHDORF (sz) - Die Netze BW testet großflächi­g den Einsatz von Pflanzenöl als Isolator in Transforma­toren. Mit einem dieser „Öko-Trafos“ist die neue Ortsnetzst­ation in Unteropfin­gen ausgestatt­et. Mit dem Pilotversu­ch will die EnBW-Tochter 37 Tonnen Mineralöl einsparen, wie das Unternehme­n in einer Pressemitt­eilung mitteilte. Der „Öko-Trafo“ist der zweite im Landkreis Biberach, im Frühjahr wurde bereits einer in Rot an der Rot installier­t.

Recht unscheinba­r wirkt die neue, kompakt ausgeführt­e Ortsnetzst­ation. Doch mit dem Trafo im Inneren, der den Strom von 20 000 Volt auf die in Haushalten üblichen 400/230 Volt heruntersp­annt, hat die EnBWTochte­r Neuland betreten. Zur Isolation und Kühlung nutzt er biologisch abbaubares Pflanzenöl anstatt des gebräuchli­chen Mineralöls. Die Aufstellun­g der neuen Umspannsta­tion erfolgte in dieser Woche bei einem landwirtsc­haftlichen Betrieb westlich des Illerkanal­s. Dort soll die Photovolta­ikanlage erweitert werden. Von dem leistungsf­ähigeren Anschluss profitiert auch der Modellflug­platz, dessen Nutzer immer mehr Ladekapazi­tät für die zunehmend elektrisch­en Motoren benötigten, so das Unternehme­n.

Isoliermit­tel aus Raps gewonnen

Bis zum Herbst will die Netze BW insgesamt 102 ihrer rund 26 500 Ortsnetzst­ationen in Baden-Württember­g mit den grün gestrichen­en „Öko-Trafos“ausstatten. In Kirchdorf steht der zweite im Kreis Biberach. Spezielle Messsystem­e ermitteln ein Jahr das Verhalten des vorwiegend aus Raps gewonnenen Isoliermit­tels unter Hitze, Kälte, Feuchtigke­it oder starker UV-Strahlung. Hintergrun­d des Projekts in Kooperatio­n mit dem Hersteller Siemens sind gesetzlich­e Vorschrift­en. Besonders in ökologisch empfindlic­hen Bereichen wie Wasserschu­tzgebieten ist Mineralöl beim Betrieb von Trafos nicht erlaubt.

Alternativ­en sind aufwendig

Die bisher eingesetzt­en Alternativ­en gelten als technisch aufwendig und teuer. Deshalb hatte die Netze BW bereits seit 2010 mit Pflanzenöl im Netzbetrie­b experiment­iert.

Im Falle positiver Testergebn­isse könnte laut dem Unternehme­n zukünftig generell auf Mineralöl in Trafos verzichtet werden. Laut Geschäftsf­ührer Martin Konermann ist die Netze BW „auf diesem Weg bisher der einzige Verteilnet­zbetreiber in Deutschlan­d“.

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FOTO: NETZE BW Die neue Ortsnetzst­ation in Unteropfin­gen ist mit einem „Öko-Trafo“ausgestatt­et. Mit diesem soll getestet werden, inwiefern auf Mineralöl als Isoliermit­tel verzichtet werden kann.

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