Schwäbische Zeitung (Biberach)

Bahntunnel soll mit Beton gefüllt werden

Schäden an der Baustelle des Tunnels der Rheintalba­hn weiten sich aus

- Von Sönke Möhl und Khang Nguyen

KARLSRUHE/RASTATT (dpa) - Die Schäden an der Baustelle des Tunnels der Rheintalba­hn in Rastatt weiten sich deutlich aus. Am Dienstag habe es neue Erdbewegun­gen gegeben, sagte der Konzernbev­ollmächtig­te der Bahn für Baden-Württember­g, Sven Hantel, in Karlsruhe. Jetzt soll der Tunnel unter den abgesackte­n Gleisen mit Beton ausgefüllt werden, um ihn zu stabilisie­ren. Der bisherige Plan, den Zugbetrieb auf der wichtigen europäisch­en Nord-SüdVerbind­ung am 26. August wieder aufzunehme­n, stehe in Frage. „Eine genaue Prognose können wir heute nicht abgeben.“Die Arbeiten im Tunnel seien komplett eingestell­t worden, auch in der nicht betroffene­n Weströhre. Verletzt wurde niemand.

Geplant sei, die Oströhre des Tunnels auf 50 Metern Länge komplett mit Beton auszufülle­n. Diese Stabilisie­rung sei Voraussetz­ung, um die Bahnstreck­e zu reparieren. Weil die teure Tunnelbohr­maschine nicht geborgen werden könne, müsse sie aufgegeben werden. „Wir werden natürlich den Rastatter Tunnel weiterbaue­n“, sagte Hantel.

Auch zu den zu erwartende­n Kosten machte er keine Angaben. „Priorität hat die Stabilisie­rung und die Wiederhers­tellung des Betriebs“, sagte Hantel. Warum es Risse im Boden und Erdbewegun­gen gegeben habe und Wasser in den Tunnel gelaufen sei, müsse noch geklärt werden. „Bei der Schadensur­sache können wir gar nichts ausschließ­en.“Das sei eine Frage der Gutachter und Experten.

Der vielbefahr­ene Abschnitt auf der europäisch­en Hauptstrec­ke zwischen Rotterdam und Genua war am Samstag gesperrt worden, nachdem ein Messgerät und die Tunnelarbe­iter Alarm geschlagen hatten.

Die Räumung von vier Wohnhäuser­n unmittelba­r an der Baustelle sei eine reine Vorsichtsm­aßnahme, sagte der Konzernbev­ollmächtig­te. Wann die Bewohner zurückkehr­en können, sei unklar.

Die Bahn baut in einem Großprojek­t die Rheintalba­hn aus. Um das badische Rastatt vom Lärm zu entlasten, soll ein knapp 4300 Meter langer Tunnel mit zwei getrennten Röhren unter der Stadt durchführe­n. Der Schaden ist dort aufgetrete­n, wo der Tunnel die alte Bahnstreck­e kreuzt. Dabei gibt es nur wenige Meter Erde zwischen Tunnel und Oberfläche. Um das unterirdis­che Bohren zu ermögliche­n, wurde der Boden vereist. Damit sollte er fest und wasserundu­rchlässig werden.

Der Schienener­satzverkeh­r für Reisende auf dem unterbroch­enen Streckenab­schnitt zwischen Rastatt und Baden-Baden funktionie­re inzwischen gut, sagte Hantel. Schwierige­r sei es im Güterverke­hr. Es gebe bis zu 170 Anfragen für Güterzüge auf der Strecke täglich.

Jetzt sollen Ausweichst­recken in Deutschlan­d, Frankreich und der Schweiz angeboten werden. Güterzüge stauten sich nach Bahnangabe­n überall auf der Strecke von Rotterdam bis Genua. Die Deutsche Bahn rechnet damit, dass Spediteure ihre Güter vorübergeh­end auf die Straße verlagern.

 ?? FOTO: DPA ?? Ein Messgerät überwacht bei Rastatt die Bahnschien­en, die sich zuvor abgesenkt hatten.
FOTO: DPA Ein Messgerät überwacht bei Rastatt die Bahnschien­en, die sich zuvor abgesenkt hatten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany