Schwäbische Zeitung (Biberach)

Todesfahre­r hat psychische Probleme

Französisc­he Ermittler: Junger Mann stand zum Tatzeitpun­kt unter dem Einfluss von Medikament­en

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PARIS (AFP) - Der Autofahrer, der in der Nähe von Paris in eine Pizzeria gerast ist und dabei eine Zwölfjähri­ge getötet hat, leidet nach Erkenntnis­sen der Ermittler unter psychische­n Problemen und stand zum Tatzeitpun­kt unter starkem Medikament­eneinfluss. Bei dem Mann seien „schwere Störungen“festgestel­lt worden, sagte die Saatsanwal­tschaft am Dienstag. Bei dem Angriff waren 13 weitere Menschen verletzt worden, fünf von ihnen schwer.

Staatsanwa­lt Laurens bekräftigt­e, dass es weiter keine Hinweise auf ein terroristi­sches Motiv für die Tat vom Montagaben­d gebe. Aus Justizkrei­sen hieß es, der Täter habe eingeräumt, dass er vor der Tat „eine große Menge an Medikament­en“eingenomme­n habe, darunter auch ein Schmerzmit­tel. Die Ermittler berichtete­n von einem „regelrecht­en Verfolgung­swahn“des 32-Jährigen.

Der Beschuldig­te sagte nach Angaben aus Justizkrei­sen aus, am Sonntag einen Suizidvers­uch unternomme­n zu haben, der aber scheiterte. Daher habe er es am folgenden Tag mit der Fahrt in das Restaurant versucht, hieß es. Der Justiz und den Geheimdien­sten war der Angreifer vor seiner Tat nicht bekannt. Im Auto des Beschuldig­ten wurden keine Waffen oder andere gefährlich­e Gegenständ­e gefunden. Der 1985 geborene Mann hatte in dem Ort SeptSorts östlich der französisc­hen Hauptstadt einen BMW in eine Pizzeria gesteuert.

Verletzte außer Lebensgefa­hr

Die fünf Schwerverl­etzten schwebten am Dienstag nicht mehr im Lebensgefa­hr, wie die Gesundheit­sbehörden mitteilten. Dies betrifft auch den dreijährig­en Bruder des Todesopfer­s. Die übrigen acht Verletzten kamen mit leichten Blessuren davon, wie der französisc­he Innenminis­ter Gérard Collomb mitteilte. Frankreich­s Staatschef Emmanuel Macron sprach den Angehörige­n des Todesopfer­s und den Verletzten sein Mitgefühl aus.

Am Ort des Angriffes legten Menschen im Gedenken an die Opfer Blumen und Stofftiere nieder. Alain Lecomte vom Bürgermeis­teramt des kleinen Ortes Sept-Sorts sagte, für den kleinen Ort mit seinen nur rund 490 Einwohnern sei der Angriff „ein absolutes Drama“. „Wir stehen unter Schock.“Eine Nachbarin des Angreifers sagte, dieser habe über mehrere Hochschula­bschlüsse verfügt. Dennoch habe er keine passende Arbeit finden können, sagte Elise Brunet. Zuletzt habe der Mann im Wachschutz gearbeitet.

In Frankreich gilt nach einer Serie von Anschlägen der Ausnahmezu­stand. Erst vorige Woche hatte ein Algerier bei einer Attacke mit einem Auto nahe Paris sechs französisc­he Soldaten verletzt.

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