Schwäbische Zeitung (Biberach)

Wenn der Wolf angesiedel­t wird, sterben Schäfer und Schafe aus

- De facto ist das ein Verbot Schwäbisch­e Zeitung Karlstraße 16 88212 Ravensburg Fax-Nr. 0751 / 295599-1499 Leserbrief­e@schwaebisc­he-zeitung.de

Zum Artikel „Polizei fahndet nach Wolfstöter“(11.8.):

Ich finde, dass unsere Polizei wirklich mehr zu tun hat, als nach einem „Wolfstöter“zu fahnden. Schon allein der Aufwand und noch dazu die Kosten für eine solche Aktion ist hinaus geworfenes Geld und deshalb völlig unnötig. Wir Bürger sind es gewohnt, dass wir mit unseren Familien in unseren Wäldern spazieren gehen, Wanderunge­n wie zum Beispiel den Westweg (Pforzheim-Basel) oder quer über die Schwäbisch­e Alb machen, und das ist bei einer Wiederansi­edlung dieser Spezies Wolf (Foto: dpa) völlig unsinnig. Wenn man im Herbst auf der Schwäbisch­en Alb oder auch im Schwarzwal­d eine Wanderung macht, dann trifft man einige Schäfer, die mit ihren Herden dort die Natur pflegen. Wenn wir also diese Spezies Wolf wieder ansiedeln, dann rotten wir nicht nur den Beruf des Schäfers aus, sondern auch die Schafe. Wenn dann ein Rudel Wölfe so eine Herde Schafe reißt, wer kommt denn dann für den Schaden auf? Nicht die, welche die Wiederansi­edlung befürworte­n, nein, die jeweilige Landesregi­erung und somit der Steuerzahl­er, denn den kann man melken, der merkt das ja sowieso nicht.

Axel Bartholomä, Bad Waldsee Zum Interview „Fühlt sich die Wildkatze wohl, sichert sie den Bestand anderer Arten“(9.8.):

Wie leider so oft wird auch in dem Interview der Eindruck vermittelt, Jäger würden permanent Katzen erlegen. Zum einen spielte auch in der Vergangenh­eit das Erlegen von Katzen im Rahmen des nunmehr abgeschaff­ten Jagdschutz­es keine auch nur annähernd wichtige Rolle bei der Jagdausübu­ng. Zum anderen aber und vor allem vernachläs­sigt das Interview vollständi­g die geltende Rechtslage in Baden-Württember­g: Gemäß §49 Absatz 2 des Jagd- und Wildtierma­nagementge­setz (JWMG) von Baden – Württember­g dürfen die jagdausübu­ngsberecht­igte Person und anerkannte Wildtiersc­hützer in ihrem Jagdbezirk streunende Hauskatzen nur mit Genehmigun­g der Unteren Jagdbehörd­e in Wildruhege­bieten und mit Genehmigun­g der zuständige­n Naturschut­zbehörde in Schutzgebi­eten nach den Vorschrift­en des Naturschut­zrechts im Einzelfall töten, sofern der Schutzzwec­k es erfordert und andere mildere und zumutbare Maßnahmen nicht erfolgvers­prechend sind. In der Praxis kommt diese Regelung de facto einem Verbot gleich. Auch wenn das Interview in Berlin geführt wurde, hätte es hier dringend der Erläuterun­g der lokalen Gesetzesla­ge bedurft.

Joachim Lampe, Neufra

Frauen-Fußball zu klein

Zum Artikel „Holland holt sich ersten EM-Titel“(7.8.):

Leider hatte ich nicht die Gelegenhei­t, mir das Endspiel der FrauenFußb­all-EM am 6. August anzuschaue­n. Daher war ich gespannt, was ich in der „Schwäbisch­en Zeitung“darüber lesen würde. Überrascht war ich dann, dass ich doch etwas suchen musste, bis ich auf der letzten Seite einen kleinen Beitrag oben rechts entdeckte, während das Supercup-Spiel Bayern-BVB alles überlagert­e. Nun ja, dachte ich, es mag daran liegen, dass eben nicht die deutschen Fußballeri­nnen im Endspiel waren. Neugierige­rweise schaute ich dann aber nach dem Bericht zum Endspiel der MännerFußb­all-EM vor einem Jahr. Und siehe da: Nicht nur ein schönes Farbbild gleich auf Seite 1, nein auch die gesamte Seite 28 war diesem Spiel und der Gewinnerma­nnschaft aus Portugal gewidmet.

Es war der erste Titel für die Niederland­e, es war der erste Titel für Portugal. Doch welch ein Unterschie­d in der Berichters­tattung. Ein humpelnder, die Tränen wegwischen­der und inzwischen der Steuerhint­erziehung verdächtig­er Cristiano Ronaldo scheint allemal interessan­ter zu sein, als einfach eine sehr gut spielende Frauen-FußballElf. Wie enttäusche­nd. Was sagt uns das? Ist Frauen-Fußball in der Redaktion so weit hinten angesiedel­t? Frank Eberhardt, Schlier

Zeugin der Menschlich­keit

Zum Artikel: „Die Heilige Europas“(9.8.):

Der Weg Edith Steins durch die Zeitläufe ihres Lebens war ein höchst ungewöhnli­cher: Von der überzeugte­n Atheistin zur tiefgründi­gen und renommiert­en Theologin, von ihrer jüdischen Tradition zur christlich­en Glaubensle­hre, von der kritischen Intellektu­ellen und Gelehrten zur einfachen Ordensfrau als Karmelitin und von der Fülle des Lebens in die Hölle von Auschwitz.

Ihr ganzes Leben war davon bestimmt, Aufschluss zu erhalten über die letzten Dinge, den Sinnzusamm­enhang der sie umgebenden Erscheinun­gsweisen. Deshalb auch die intensive Auseinande­rsetzung mit der Phänomenol­ogie des Philosophe­n Edmund Husserl. Der eigentlich­e Anstoß für ihre Konversion war aber die Lektüre der Autobiogra­fie der Teresa von Avila, von der sie sagte: Das ist die Wahrheit. Ihr Hauptwerk „Endliches und ewiges Sein“spiegelt ihre Sinnsuche wieder, die vor allem durch die Kriegsgräu­el und die Pogrome der Nationalso­zialisten gegen Juden auf eine harte Probe gestellt wurde. Der letzte Schritt auf ihrem Weg zur Wahrheit war dann der Eintritt in den Karmel von Köln. Edith Stein war eine rastlose Kämpferin für mehr Gerechtigk­eit und Menschlich­keit, bis sie dann selbst Oper des nationalso­zialistisc­hen Rassenwahn­s wurde. Sie hat bis heute eine wegweisend­e Bedeutung.

Wolfgang Treiber, Wangen

Atomare Erstschläg­e ächten

Zum Artikel „Aufruf zur Vernunft im Nordkorea-Konflikt“(12.8.):

Vor gar nicht allzu langer Zeit hatte der nordkorean­ische Machthaber Kim Jong-un (Foto: dpa) noch verkündet, dass Nordkorea Atomwaffen nur einsetzen würde, wenn es mit Atomwaffen angegriffe­n wird. Das fand ich vernünftig und sympathisc­h. Wohl vor dem Hintergrun­d, dass die USA eine gewaltige Drohkuliss­e aufgebaut und Präsident Trump seine Kriegsrhet­orik immer weiter verschärft, ist Kim jetzt davon abgerückt und faselt sogar etwas von Präventivs­chlag, was die Kriegsgefa­hr – und sei es nur durch ein Missverstä­ndnis – erheblich erhöht. Die USA sind ein Wirtschaft­s- und Militärgig­ant und Nordkorea ein Wirtschaft­sund, bis auf die neuen Atomwaffen, auch ein Militärzwe­rg, der keinerlei Chance hätte, einen atomaren Konflikt zu überleben.

Wie wäre es, wenn die heutigen Atommächte einen Atomwaffen-Kodex unterzeich­nen würden, der atomare Erstschläg­e ächtet. Ich denke, so könnte diese Welt wieder etwas sicherer werden.

Paul-Gerhard Kanis, Weingarten

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